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Tirol: DNA-Analysen von russischer Zarenfamilie  
  Die DNA-Analysen der sterblichen Überreste von zwei möglichen Kindern des russischen Zaren Nikolaus II. und von fünf Familienmitgliedern sind an der Gerichtsmedizin Innsbruck "erfolgreich" abgeschlossen worden.  
"Wir sind in den lediglich vier Wochen unserer Laborarbeit an die Grenzen der DNA gegangen", sagte der Projektleiter Walther Parson. Damit bestätigte er einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung". Am 15. Juli sollen die Ergebnisse in Jekatarinenburg in Russland präsentiert werden.
Schlechter Zustand, dennoch eindeutige Identifikation
"Die Gewebeproben waren in einem schlechten Zustand", erklärte Parson, "sie waren nur fingernagelgroß und hatten teilweise Brandmale."

Dennoch sei es dem Team bestehend aus fünf Wissenschaftlern und zwei russischen Beobachterinnen aus Sverdlovsk gelungen, von allen Proben ein so umfangreiches DNA-Profil für eine eindeutige Identifikation aller Personen zu erstellen. Über weitere Details durfte der Gerichtsmediziner aufgrund seiner Schweigpflicht nichts verraten.
Knochen zum Teil bereits untersucht
Bild: dpa
Zar Nikolaus II.
Ende April habe das Labor das erste Material, Anfang Mai weitere Proben von den insgesamt sieben Personen erhalten. "Die 1991 gefundenen sterblichen Überreste von zwei Erwachsenen und drei Kindern der Zarenfamilie wurden schon 1994 und 1997 untersucht und als miteinander Verwandte identifiziert", erläuterte Parson.

Allerdings sei das Ergebnis vonseiten der russisch-orthodoxen Kirche nie anerkannt worden, weil der Vollständigkeit der Familie zwei Kinder gefehlt hatten.

Einige Zeit später seien in einem nahe zum ersten gelegenen Grab die Skelette von zwei Kindern gefunden worden, welche als die fehlenden Nachkommen, Sohn Alexej und eine der Töchter, Anastasia oder Maria, vermutet wurden.
Drei Labors sollen Objektivität maximieren
Neben dem Team der Innsbrucker Gerichtsmedizin hatte in den vergangenen Monaten ein zweites Labor, das Institut der US-Armee in Maryland in den USA, an den DNA-Analysen gearbeitet.

Um ein größtmögliches Maß an Neutralität zu gewährleisten, wurden die Ergebnisse aus Tirol und Amerika nach England an ein drittes Institut in Glasgow geschickt.
Romanow-Geheimnis zum Jubiläum gelüftet?
Die siebenköpfige Zarenfamilie war im Jahr 1918 in der Nacht auf den 17. Juli in Jekaterinburg von Bolschewisten erschossen worden. Somit könnte zum 90-jährigen Jahrestag der Ermordung das Geheimnis um Nikolaj Alexandrowitsch Romanow und seine Familie gelüftet werden.

[science.ORF.at/APA, 11.7.08]
->   Zar Nikolaus II. (DHM)
 
 
 
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01.01.2010