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Biologische Vielfalt im Nationalpark Hohe Tauern  
  60 Wissenschaftler stellen dem Nationalpark Hohe Tauern das beste Zeugnis für die Erhaltung der biologischen Vielfalt aus. Über 1.100 Arten wurden im Wildgerlostal klassifiziert - bisher waren nur 380 Arten bekannt.  
Mit den Erhebungsergebnissen aus Salzburg könne bestätigt werden, dass im Nationalpark Hohe Tauern das komplette Spektrum der alpinen Arten vertreten sei, heißt es in einer Aussendung zum zweiten "Nationalpark Hohe Tauern Tag der Artenvielfalt".
Mehr Arten als erwartet
Für die Erhaltung dieser Arten sei es ist vor allem wichtig, dass es in den Hohen Tauern große, gut funktionierende und daher selbstständig überlebensfähige Populationen gibt. Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland und Slowenien durchkämmten das Wildgerlostal zwischen 1.400 und 3.300 Metern Seehöhe und waren vom Artenreichtum überrascht.

Im Rahmen der Erhebungen wurden verschiedenste Fachbereiche abgedeckt: Gefäßpflanzen, Flechten, Moose, Pilze, Libellen, Steinfliegen, Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlinge, Köcherfliegen, Fliegen, Hautflügler, Käfer, Spinnentiere, Amphibien und Reptilien, Vögel und Säugetiere.
Seltene Schmetterlinge
Allein bei den Schmetterlingen konnten an die 250 Arten nachgewiesen werden. Besondere Highlights in diesem Bereich sind der "Engadiner Bär" und der "Hochmoorgelbling".

Schon im Jahre 1850 erzielte der "Engadiner Bär" astronomische Sammlerpreise. Sein Verbreitungsgebiet in Europa nach Osten endet im Nationalpark Hohe Tauern, erst in Zentralasien trifft man ihn wieder an.

Wie so ein Verbreitungsmuster zustande kommt, darüber rätselt die Wissenschaft noch heute. Es wird vermutet, dass der "Engadiner Bär" bereits vor der Eiszeit in den Alpen heimisch war, während der Eiszeit nur in kleinen Habitatinseln überlebt hat und dadurch diese enorme Verbreitungslücke zustande kam.
Vielfalt wie im Regenwald
Auch der Bestand der Blütenpflanzen wurde neu erhoben. Bisher waren im Wildgerlostal 273 Pflanzenarten bekannt, nun sind es 403. Gerade in den Hohen Tauern gebe es ein Meer an Artenvielfalt, wie man sie sonst oftmals nur im Regenwald finden kann.

Über die Folgen der Klimaerwärmung können die Wissenschaftler aufgrund der bisherigen äußerst mangelhaften Aufzeichnungen noch keine Aussagen machen. Dies werde sich aber im Zuge der Biodiversitätsdatenbank und weiterer "Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern" (2009 in Kärnten) in einigen Jahren ändern.

[science.ORF.at/APA, 15.07.08]
->   Nationalpark Hohe Tauern Tag der Artenvielfalt 2008
 
 
 
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01.01.2010