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DNA-Tests identifizierten Gebeine von Zarenkindern  
  Ein internationales Expertenteam hat in DNA-Analysen herausgefunden, dass die im Ural gefundenen sterblichen Überreste tatsächlich von zwei Kindern des letzten russischen Zaren Nikolaus II. stammen.  
Die DNA-Analysen wurden unter Beteiligung von Fachleuten der Gerichtsmedizin Innsbruck mit drei verschiedenen Gen-Testmethoden vorgenommen. Die Endergebnisse bestätigten die Hypothese, dass das Grab die sterblichen Überreste von Großfürstin Maria und Zarewitsch Alexej enthielt, wie die russische Staatsanwaltschaft mitteilte.
Vermutung wurde bestätigt
Die Zarenfamilie war im Juli 1918 im Ural von den Bolschewiken erschossen worden. Gerüchte über überlebende Mitglieder der siebenköpfigen Familie hatten immer wieder die Fantasie russischer Monarchisten inspiriert.

Die 1991 gefundenen sterblichen Überreste von zwei Erwachsenen und drei Kindern der Zarenfamilie wurden schon 1994 und 1997 untersucht und als miteinander verwandt identifiziert. Dieses Ergebnis war vonseiten der russisch-orthodoxen Kirche nie anerkannt worden, weil zur Vollständigkeit der Familie zwei Kinder gefehlt hatten.

Die nun untersuchten Überreste wurden 2007 in der Nähe der Stadt Jekaterinburg im Ural in einem nahe zum ersten gelegenen Grab gefunden. Es wurde vermutet, dass die Skelette von zwei Kindern von den fehlenden Nachkommen, Sohn Alexej und einer der Töchter, Anastasia oder Maria, stammen, was durch die aktuelle Untersuchung bestätigt werden konnte.
Gerüchte widerlegt
Damit habe man auch Vermutungen widerlegt, wonach die jüngste Zarentochter Anastasia den Mord im Juli 1918 überlebt hatte. "Es haben sich viele Frauen als solche ausgegeben", bestätigte der Molekularbiologe Walther Parson am Mittwoch bei der Präsentation der Ergebnisse in Tirol.

Mit der Identifikation der zwei bisher vermissten Kinder des letzten russischen Zarenpaares, Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra, konnten nun alle sieben Personen der Romanow-Familie zusammengeführt werden.
Eindeutige Identifizierung trotz schlechten Zustands
Die DNA-Analysen waren weltweit in drei Labors durchgeführt worden: an der Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck, an einem Institut der US-Armee im Bundesstaat Maryland und an einer Forschungseinrichtung in Glasgow.

Mittels der mitochondrialen, der autosomalen und der Y-chromosomalen DNA habe man die Analysen in vier Wochen durchgeführt und sei damit in der Laborarbeit an die Grenzen gegangen, so der Innsbrucker Projektleiter Parson. Die Gewebeproben waren laut Parson in einem schlechten Zustand. Sie waren nur fingernagelgroß und hatten teilweise Brandmale.

Dennoch sei es dem Team bestehend aus fünf Wissenschaftlern und zwei russischen Beobachterinnen aus Jekaterinburg gelungen, von allen Proben ein ausreichend umfangreiches DNA-Profil für eine eindeutige Identifikation aller Personen zu erstellen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 16.07.08]
->   Zar Nikolaus der II.
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Tirol: DNA-Analysen von russischer Zarenfamilie (11.7.08)
 
 
 
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01.01.2010