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Demographen: Kind und Karriere kaum vereinbar  
  Österreichs Ausgaben für die Familienförderung gehören im Vergleich zu anderen OECD-Ländern zu den höchsten. Trotzdem hat es eine der niedrigsten Geburtenraten. Wesentliches Handikap ist nach wie vor die erschwerte Vereinbarkeit von Kind und Karriere, diagnostizieren Forscher der Akademie der Wissenschaft. Sie orten Handlungsbedarf.  
Bisher eher Rückzug vom Arbeitsmarkt unterstützt
"Die bisherige Familienpolitik in Österreich hat hauptsächlich den Rückzug junger Mütter vom Arbeitsmarkt unterstützt, jedoch nicht eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Karriere", sagte Tomas Sobotka vom Institut für Demographie der ÖAW. Die mit Jänner 2008 in Kraft getretene Flexibilisierung des Kindergeldes sei "ein Schritt in die richtige Richtung".

Und: "Eine Steigerung der Erwerbsquote von Frauen ist - neben einem späteren Pensionseintrittsalter und einer Stärkung älterer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt - auch Teil der Lösung zur Sicherung des Sozialsystems in der rapide alternden Gesellschaft."
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Der entsprechende Fachartikel, " Austria: Persistent low fertility since the mid-1980s", ist im Fachjournal "Demographic Research" (Bd. 19, S. 293) erschienen. Er ist Teil der umfassenden Studie "Childbearing trends and policies in Europe", im Rahmen derer die europäische Geburtenentwicklung und Familienpolitik der letzten Jahrzehnte untersucht wurde. Die rund 1.200 Seiten starke Gesamtstudie erfasst rund 86 Prozent der europäischen Bevölkerung.
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Verschiebung gesellschaftlicher Normen
Auch in Österreich haben sich laut der ÖAW-Forschergruppe seit den frühen 1970er Jahren Normen, Werte und die Einstellung zu Familie und Kinderkriegen gewandelt. Alternative Lebensentwürfe zu "Heim, Herd und Familie" würden akzeptiert, Kinderlosigkeit sei weniger negativ besetzt.

Bei Kinderwunsch verschiebt sich dieser aufgrund der besseren Ausbildung und Berufstätigkeit von Frauen eher nach hinten. Die Gründung einer Familie wird laut ÖAW-Aussendung "nicht mehr als Pflichterfüllung gegenüber der Gesellschaft gesehen, sondern als Entscheidung, die geplant wird und bei der es Für und Wider abzuwägen gilt."
Mütter werden immer älter
Zwar bekommen die österreichischen Frauen ihr erstes Kind immer später, doch im Vergleich mit Frauen in den "meisten westeuropäischen Ländern" sind die österreichischen Mütter bei ihrer ersten Geburt jünger. Daher gehen die ÖAW-Forscher davon aus, dass sich das Alter für das erste Kind in den nächsten zwei Jahrzehnten noch weiter nach hinten verschieben wird.
Geburtenrate: 1,6 Kinder
Derzeit liegt die Geburtenrate in Österreich bei Frauen, die Mitte der 1970er Jahre geboren sind, bei rund 1,6. Mit einer weiteren Abnahme rechnen die Forscher jedoch nicht.

Verschiedene Faktoren, die die künftige Geburtenentwicklung beeinflussen, werden sich den Forschern zufolge "gegenseitig ausbalancieren": Abnehmende Geburtenraten als Folge des Werte- und Einstellungswandels zu Familie und Kinderkriegen "werden teilweise durch Immigration ausgeglichen", so Sobotka.

Auch ein besserer Zugang zu Reproduktionstechnologien für kinderlose Paare könnte einen positiven Effekt auf die Geburtenentwicklung in Österreich haben - und nicht zuletzt eine Politik, welche die Vereinbarkeit von Kind und Berufstätigkeit fördert.

[science.ORF.at, 22.7.08]
->   Tomas Sobotka - ÖAW
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01.01.2010