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Allergieauslösendes Ragweed kurz vor der Blüte  
  Zwei bis vier Prozent der nach Österreich eingeschleppten Pflanzenarten verursachen gesundheitliche oder wirtschaftliche Probleme. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Ragweed oder Traubenkraut.  
Mit dem Begriff Neobiota umschreiben Biologen Pflanzen- Tier- und Pilzarten, sowie Parasiten, die ursprünglich nicht in Österreich heimisch gewesen sind.

Im Jahr 2002 waren in Österreich insgesamt 1.100 eingeschleppte bzw. eingewanderte Pflanzenarten bekannt, heute sind es fast 1.300.
Hohes Allergiepotenzial
 
Bild: Marianne Klug/Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen

Ein prominter Vertreter dieser Gruppe ist das Traubenkraut, das äußerlich eher unscheinbar wirkt (siehe Bild oben), dessen Wirkung auf Allergiker allerdings gravierend ist. Die Pflanze wird bis zu eineinhalb Meter hoch, ihre grüngelben Blüten produzieren von Juli bis Oktober bis zu einer Milliarde Pollen. Bereits ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren die Augen und Atemwege von empfindlichen Personen allergisch.

Derzeit bereitet das Traubenkraut vor allem in Ostösterreich Probleme, der Pflanze gefällt das milde pannonische Klima. Allerdings könnte sich das Traubenkraut schon bald viel weiter ausbreiten. "Bei einem Temperaturanstieg von ca. zwei Grad pro Jahr wird sich das Siedlungsgebiet des Traubenkrauts bis 2010 verdoppeln", sagt Michael Kiehn vom Institut für Botanik der Universität Wien.
Bestandteil von Vogelfutter
Erstmals wurde das Traubenkraut in den 1950er Jahren nach Europa bzw. Österreich verschleppt - und zwar im Zuge von Hilfslieferungen aus den Vereinigten Staaten. Heute gelangen die Samen der Pflanze vor allem in Form von Vogelfutter ins Land.

Hier fordert Michael Kiehn strengere Kontrollen der Vogelfutterimporte. Eine weitere vom Experten empfohlene Gegenmaßnahme klingt einfach: "Das Traubenkraut ist eine einjährige Pflanze. Das heißt, man kann ihre Verbreitung verhindern, wenn sie rechtzeitig - also bevor sie in Blüte steht - ausgerissen oder abgemäht wird." Im Süden Frankreichs konnte man in den vergangenen Jahren so die Ausbreitung des Traubenkrauts verringern.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 28.7.08
->   Weiterführende Informationen zum Traubenkraut
->   Pollen-Informationsdienst
 
 
 
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01.01.2010