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Olympiawetter: China setzt auf Prognosen aus Österreich  
  Hitze, Schwüle, Smog - das Wetter wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele beschäftigt Organisatoren und Athleten gleichermaßen. Bei der Wetterprognose setzt China nun auch auf die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.  
Wie wird das Wetter in Peking? Fällt die Eröffnung der Olympischen Spiele ins Wasser? Wird es für Ausdauer-Bewerbe zu schwül? Solche Fragen plagen Veranstalter wie Sportler.

Die Antworten kommen (auch) aus Wien, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik nämlich: In einem Kooperationsprojekt liefert Österreich - so wie Japan, Kanada, Frankreich und die USA - dem chinesischen Wetterdienst Vorhersagen.
Eröffnung: 40 Prozent Regenwahrscheinlichkeit
Derzeit natürlich die Frage schlechthin: Wird es bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion, dem sogenannten "Vogelnest", am achten August regnen?

Das chinesische Wetteramt rechnet am Eröffnungstag mit 41 Prozent Regenwahrscheinlichkeit - das hätte die Analyse der Messdaten aus 30 Jahren Wetterbeobachtung ergeben, hieß es am vor wenigen Tagen in Peking.
Statistischer Zufall
Doch die statistische Methode, auf der diese Angabe basiert, entlockt dem Meteorologen Yong Wang von der Österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ein Schmunzeln. Seine Prognose basiere hingegen auf aktuellen Daten (Radar- und Satellitendaten etc.)

Doch siehe da: demnach liegt die Regen-Wahrscheinlichkeit für den 8.8. bei 40 Prozent. Dass die Prognose der Österreicher mit der Statistik der Chinesen fast identisch ist, sei Zufall, so Wang.
Peking-Wetter aus Wien
Bei der Wetter-Prognose setzt China in den kommenden Wochen unter anderem auf die Expertinnen und Experten aus Österreich: Sie erstellen von Wien aus Wettervorhersagen für die Dauer der Olympischen Spiele und unterstützen damit den chinesischen Wetterdienst.

Während der Olympiaphase werden neben Österreich auch die nationalen Wetterdienste aus den USA, Kanada, Japan und Frankreich Prognosen für die Austragungsorte der Bewerbe erstellen. In China werden diese Rechenmodelle und Prognosen dann kombiniert und als Olympiawetter-Vorhersagen veröffentlicht.
Profis für Starkregen
Das Besondere an der Kooperation sei die Zusammenschau von verschiedenen Modellen - sagt Veronika Zwatz-Meise. Sie leitet an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik jene Abteilung, die sich mit Wettervorhersage beschäftigt.

Übrigens wurden die österreichischen Experten für das Projekt ausgewählt, weil sie verglichen mit anderen nationalen Wetterdiensten vor allem bei der Vorhersage für Starkregen sehr gut liegen, so die Expertin Zwatz-Meise.
Selbstgebraute Wetterküche?
Laut Agentur-Meldungen gibt China angeblich Unsummen für die Beeinflussung des Wetters aus - um z.B. Wolken abregnen zu lassen bevor sie Olympiastätten erreichen oder um es bei starker Luftverschmutzung genau dort regnen zu lassen - das soll mit Silberjod-Raketen funktionieren.

Der österreichisch-chinesische Meteorologe Yong Wang von der Österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien ist skeptisch: ja, es gebe Experimente in China dazu; fraglich, ob sie auch Wirkung zeigen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 5.8.08
->   Olympiawetter der ZAMG
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Wettermacher: Olympia-Eröffnung ohne Regen
 
 
 
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01.01.2010