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Insekten machen Chilischoten scharf  
  Fans von scharfem Essen verdanken kleinen Insekten den feurigen Geschmack. Die Pflanzensauger durchstechen die Außenschale der Chilischoten, wodurch sich der Inhaltsstoff Capsaicin löst, der die Chilis scharf macht.  
Forscher aus Bolivien und den USA fanden heraus, dass die Chili-Schärfe ein sehr guter Verteidigungsmechanismus gegen Pilzbefall ist.
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Der Artikel "The evolutionary ecology of pungency in wild chillies" ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen.
->   Zum Artikel
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Caspaicin schadet der Verbreitung nicht
Capsaicin ist nicht nur ein Mittel gegen Schmarotzer. Die Chemikalie sei vor allem deshalb so "wertvoll für die Pflanze", da sie der Verbreitung der Samen nicht schadet, sagt der Biologe Joshua Tewksbury von der Washington Universität.

Vögel können die Schärfe nämlich nicht spüren und fressen die Chilischoten ohne Probleme. Durch den Kot der Tiere werden die Samen verbreitet.
Insekten durchstechen Schale mit Rüssel
 
Bild: Universitaet Washington

Die Forscher sammelten verschiedene Chiliarten aus Bolivien und prüften deren Außenschale auf Insektenbisse. Sie fanden heraus, dass die Bisse von Homoptera (Pflanzensaugern, siehe Bild oben) stammen, die mit einer Art Rüssel Schalen durchstechen können.
Je mehr Insekten, desto schärfer
Nicht alle Chiliarten produzierten Capsaicinoide. Die schärferen Chilisorten waren in den Regionen zu finden, in denen große Mengen an Homoptera lebten. Auch dort, wo das Pilzbefallrisiko hoch ist, waren die Schoten feuriger.

In den Teilen Boliviens, in denen wenige Pflanzensauger lebten und auch das Risiko von Schmarotzern befallen zu werden gering war, waren die Chilis mild wie Paprika.
Chili schützt vor Krankheiten
Besonders in warmen, feuchten Klimaregionen fügen die Menschen ihren Gerichten Chili hinzu, um damit schädlichen Bakterien abzutöten. Das Caspaicin schützte die Tropenbewohner besonders in früheren Jahren vor Krankheiten, als es noch keine Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel gab, sagen die Forscher.

[science.ORF.at, 12.8.08]
->   Joshua Tewksbury (University of Washington)
->   Universidad Autonoma Gabriel Rene Moreno in Bolivien
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01.01.2010