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Salmonellen: Bakterien opfern sich für ihren Erfolg  
  Bakterien sind durchaus selbstlos, wenn es um die optimale Vermehrung anderer Zellen geht: Salmonellen etwa können ihr infektiöses Wirken nur dann voll entfalten, wenn ihnen spezielle Bakterien dabei helfen.  
Biologen der ETH Zürich und der University of British Columbia in Kanada beschrieben am Beispiel der Salmonellen ein biologisches Konzept, bei dem Aufopferung für andere bis hin zur Selbstzerstörung eine wichtige Rolle spielt.
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Die Studie "Self-destructive cooperation mediated by phenotypic noise" von Martin Ackermann und Kollegen ist am 21. August 2008 in "Nature" erschienen (Band 454, S. 987-990, doi:10.1038/nature07067).
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Hindernis Darmflora ...
Bei Salmonellen handelt sich dabei um stäbchenförmige Bakterien, die beim Menschen schwere Infektionskrankheiten hervorrufen können. Am Anfang stehen Salmonellen, die mit verunreinigter Nahrung aufgenommen werden und in den Darm gelangen.

Dort können sie sich aber wegen der Mikroorganismen, die allgemein als Darmflora bezeichnet werden, nur schlecht vermehren.
... wird von Bakterien eliminiert
Die Salmonellen haben für dieses Problem eine überraschende Lösung entwickelt. Ein erster Teil der Bakterien verbleibt im Inneren des Darms. Ein zweiter Teil der Zellen zeigt ein Verhalten, das zu ihrer eigenen Zerstörung führt. Sie dringen ins Darmgewebe ein und werden dort vom Immunsystem getötet.

Durch diesen Vorgang wird eine Darmentzündung ausgelöst, die einen großen Teil der Darmflora eliminiert. Die im Darm verbleibende erste Gruppe von Salmonellen erhält so die Gelegenheit, sich ungehindert zu vermehren und die Erkrankung des Wirtes einzuleiten.
Zufällige Auswahl
Ob eine Zelle zur ersten selbstaufopfernden oder zur zweiten profitierenden Gruppe gehört, entscheidet sich bei der Zellteilung. Salmonellen vermehren sich rasch durch Zellteilung und bilden genetisch identische Abkömmlinge. Bei der Zellteilung werden Zellbestandteile zufällig auf die beiden Tochterzellen verteilt.

Dieser Zufallsprozess führt dazu, dass nicht alle Abkömmlinge dieselben Eigenschaften haben. Zwei Gruppen von Zellen entstehen, welche - obwohl genetisch identisch - durch Arbeitsteilung unterschiedliche Eigenschaften und Verhaltensweisen erlangen können.
Ähnliche Konzepte bei anderen Erregern wahrscheinlich
Die Arbeit der ETH-Forscher bietet eine neue Erklärung für die Bedeutung von Zufallsprozessen in der Biologie. Zudem ermöglicht die Studie bisher unbekannte Einblicke in die Biologie von Salmonellen.

Ähnliche biologische Konzepte sind wahrscheinlich auch bei anderen Krankheitserregern wie Clostridien und Streptokokken von Bedeutung. Um solche Krankheitserreger wirksam bekämpfen zu können, wird eine umfassende Kenntnis der Biologie als notwendig erachtet.

[science.ORF.at/APA/AP, 22.8.08]
->   Martin Ackermann
->   Das Stichwort "Bakterien" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010