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Forscher entdeckten unbekannte Riesenmuschel  
  Eine bisher unbekannte Riesenmuschel haben Bremer Forscher im Roten Meer identifiziert. Die Tridacna costata wird bis zu 40 Zentimeter lang und lebt in Korallenriffen.  
Das teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Montag in Bremerhaven mit.

Nach Angaben der Wissenschaftler gehörten vor 125.000 Jahren mehr als 80 Prozent aller Riesenmuscheln in dem Gebiet dieser Art an.

Durch Überfischung sei ihr Bestand auf weniger als ein Prozent zurückgegangen. Die Tridacna costata sei - frisch entdeckt - bereits vom Aussterben bedroht.
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Die entsprechende Studie "Collapse of a New Living Species of Giant Clam in the Red Sea" ist am 28.8. online in "Current Biology" (doi: 10.1016/j.cub.2008.07.060) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Erste Neubeschreibung seit 20 Jahren
 
Bild: Marc Kochzius, Universit¿t Bremen

Die Riesenmuschel, zwischen den beiden aufgeklappten Schalen sieht man die Ausströmöffnung.

Dies ist die erste Neubeschreibung einer Riesenmuschel seit mehr als 20 Jahren. Weiterführende Untersuchungen zeigten, dass Tridacna costata im Gegensatz zu den beiden Schwesterarten Tridacna maxima und Tridacna squamosa nur auf dem Dach tropischer Riffe im Roten Meer vorkommt und sich anders fortpflanzt.
Fossile Muschelfunde zeigen historische Überfischung
Bild: Carin Jantzen, ZMT
Ein fossiler Fund der Tridacna costata.
Suchten die Forscher zunächst nur nach einer Möglichkeit, den neuen Organismus für die Aquakultur nutzbar zu machen, überprüften die Forscher daraufhin auch die fossilen Funde von Muscheln aus dem Roten Meer.

"Die Riesenmuscheln sind wahrscheinlich durch eine umfangreiche Nutzung des frühen modernen Menschen stark dezimiert worden", erklärt Claudio Richter vom AWI.

"Tridacna costata lebt festsitzend in flachem Wasser und war somit eine leichte Beute für unsere sich aus Afrika Richtung Mittelmeerraum ausbreitenden Vorfahren."
Meeres-Grundlagenforschung weiter notwendig
Riesenmuscheln werden auch heute noch entlang ihres gesamten Verbreitungsgebietes gegessen, aber auch wegen ihrer Schalen gesammelt.

"Auch in einem leicht zugänglichen Untersuchungsgebiet wie den Flachwasserzonen des Roten Meeres sind nicht einmal gut sichtbare Arten vollständig identifiziert, weshalb die Grundlagenforschung weiter vorangetrieben werden sollte", so Richter.

[science.ORF.at/dpa, 1.9.08]
->   AWI
->   Zentrum für Marine Tropenökologie, Uni Bremen
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Muscheln
 
 
 
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01.01.2010