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"Rosetta" trifft Asteroiden "Steins"  
  Historisches Rendezvous im All: Die europäische Raumsonde "Rosetta" besucht den bisher kaum erforschten Asteroiden "Steins". Sie soll dabei Erkenntnisse zum Ursprung der Erde liefern.  
370 Mio. Kilometer entfernt
"Steins ist im Moment ungefähr 370 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Wir beobachten Asteroiden zwar mit Teleskopen, aber auf diese Entfernung kann man von einem Gesteinsbrocken von etwa fünf Kilometern Durchmesser nicht viel sehen", so der Flugdirektor beim Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt, Paolo Ferri.

Steins wurde 1969 im Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter entdeckt, seither aber noch nie aus der Nähe analysiert. Als erster Satellit sollte sich Rosetta am Freitagabend mit einer Geschwindigkeit von 36.000 Stundenkilometern bis auf 800 Kilometer an Steins annähern und die Begegnung mit der Bordkamera festhalten. Erste Bilder und Daten wollte das ESOC am Samstagmittag in Darmstadt präsentieren.
Zu klären: Struktur und Bewegung
 
Bild: ESA

Zwar sei bekannt, dass die Oberfläche von Steins vor allem aus verschiedenen Mineralien bestehe. "Aber wir haben wirklich keine Ahnung, wie die Oberfläche aussieht und wie die Massen innerhalb des Asteroiden verteilt sind", sagte Ferri. Auch die Umgebung von Steins sei komplett unbekannt.

Von der Erde aus sei es unmöglich zu erkennen, ob der Asteroid von Staub oder vielleicht von anderen kleineren Gesteinsbrocken umgeben ist. Auch die Geschwindigkeit, mit der Steins sich durch das All bewegt, solle "Rosetta" ermitteln.
"Planeten, die explodiert sind"
Asteroiden sind Gesteinsbrocken unterschiedlicher Zusammensetzung, die die Sonne umkreisen. Ihre Größe kann von einigen Metern bis zu 1.000 Kilometern reichen. "Die Asteroiden aus dem Asteroidengürtel gehören praktisch zur gleichen Familie. Sie sind entweder Planeten, die sich formen sollten, aber nicht geformt haben, oder Planeten, die explodiert sind", erklärte Ferri.

Anders als Kometen hätten sich Asteroiden seit den ersten Milliarden Jahren des Sonnensystems verändert. Daher erwarteten Wissenschafter von "Rosettas" Annäherung an Steins Erkenntnisse über den Evolutionspfad einer Art von Asteroiden, die lange vor den Planeten unseres Sonnensystems entstanden sind.
Tachometerstand: 3,7 Mrd. Kilometer
"Rosetta" hat seit dem Start im März 2004 rund 3,7 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Der Satellit soll im Mai 2014 den Kometen 67/P Tschurjumow-Gerasimenko erreichen und im November 2014 erstmals in der Geschichte der Weltraumforschung eine Landesonde auf der Oberfläche eines Kometen absetzen.

Das Rendezvous mit Steins bezeichnete Ferri als kritischen Moment: "Die Mission ist durch den Vorbeiflug an Steins nicht gefährdet, wenn wir etwas falsch machen. Aber es ist nach vier Jahren Flug das erste Mal, dass wir mit "Rosetta" wichtige wissenschaftliche Daten sammeln." Und das sei schließlich das Ziel der Expedition.

[science.ORF.at/dpa, 5.9.08]
->   ESA - Rosetta
->   Rosetta - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010