News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
"Rosetta" macht detailreiche Bilder von Asteroid  
  Bei einem mit Spannung erwarteten Manöver in rund 400 Millionen Kilometern Höhe hat die europäische Raumsonde "Rosetta" detailreiche Aufnahmen von einem Asteroiden gemacht und zur Erde gefunkt.  
Auf den von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA präsentierten Bildern aus den Tiefen des Alls sind zahlreiche Krater auf der Oberfläche des Gesteinsbrocken mit dem Namen Steins zu erkennen, was auf ein immenses Alter des Asteroiden hindeute.
Wie Diamant
 
Bild: ESA

Laut ESA ist der nach einem lettischen Wissenschaftler benannte Steins mit seinem Durchmesser von insgesamt fünf Kilometern etwas größer als erwartet, zudem erscheine er ungewöhnlich hell.

"Steins sieht aus wie ein Diamant", sagte Uwe Keller vom Lindauer Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung.

Das Bild oben wurde am 5. September 2008 aufgenommen.
Entstehungsgeschichte erklären
Die Wissenschaftler zählten laut ESA zudem 23 Krater unterschiedlichen Alters, die vom Aufprall zahlreicher Meteoriten stammen könnten.

Genaue Analysen der gesammelten Daten sollen nun in den nächsten Wochen die Ursache für die helle Farbe liefern sowie die Beschaffenheit der Oberfläche ergründen, um damit die Entstehungsgeschichte des vor allem aus Basalt und Silikaten bestehenden Asteroiden zu erklären.
Frühphase des Sonnensystems
 
Bild: ESA

Die ESA erhofft sich von dem Vorbeiflug aber auch Rückschlüsse auf die Frühphase des Sonnensystems generell.

"Tote Steine können viel erzählen", sagte ESA-Projektmanager Gerhard Schwehm. Der auch Asteroid 2867 genannte Gesteinsbrocken werde am Ende einer der am besten untersuchten sein.

Als sich Steins "Rosetta" näherte, wurde ein etwa 1,5 Kilometer großer Krater sichtbar (in den Bildern im oberen Teil des Asteroiden).
Eine Kamera funktionierte nicht optimal
Eine von zwei Kameras an Bord der Sonde funktionierte bei dem Vorbeiflug in 800 Kilometern Entfernung am Freitagabend allerdings nicht optimal. Die für detailliertere Aufnahmen zuständige Kamera schaltete sich aus einem zunächst nicht bekannten Grund offenbar zwischendurch selbst ab.

Damit verpasste sie den Angaben zufolge wohl genau die Phase der maximalen Annäherung an den Asteroiden. Erst ein paar Stunden später schaltete sie sich wieder an. Auch bei der Übermittlung der Daten gab es Verzögerungen.
Bisher nur begrenztes Material
Dennoch rechnen die Wissenschaftler damit, dass auch unter dem von der zwischendurch ausgeschalteten Kamera gesammelten Material spektakuläre Aufnahmen zu finden sind. Auch Daten eines Infrarot-Spektrometers seien übermittelt worden.

Bisher stand den Wissenschaftlern nur sehr begrenztes Material aus kurzen Vorbeiflügen zur Verfügung, wie 1986 am Halley'schen Kometen.
Stammt aus Frühgeschichte des Sonnensystems
Steins sitzt im sogenannten Asteroiden-Hauptgürtel, der sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter befindet. Dort kreisen Zehntausende von Gesteinsbrocken um die Sonne.

Steins zählt zur seltenen Klasse der E-Asteroiden, die aus der Frühgeschichte des Sonnensystems stammen, und kreist in einem Abstand von 353 Millionen Kilometer um die Sonne.
Asteroid Lutetia steht noch am Programm
Der Asteroid war "Rosettas" erstes wissenschaftliches Zielobjekt. Für die Sonde beginnt nun die nächste Etappe ihrer historischen Reise, die 2004 begann.

Sie wird in knapp zwei Jahren noch am Asteroiden Lutetia vorbeifliegen, bevor 2014 der Höhepunkt der Mission ansteht: In sechs Jahren soll sie als erstes Raumfahrzeug überhaupt auf einem Kometen landen.

Katrin Schiefer und George Frey, AP, 8.9.08
->   ESA-Bericht über die "Rosetta"-Bilder
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010