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Forscher befürchten neue Pompeji-Katastrophe  
  Die gegenwärtige Ruhe des Vesuvs könnte trügerisch sein, befürchten französische und italienische Geologen. Sie haben herausgefunden, dass sich die Magmakammer des Vulkans in den letzten 400 Jahren einige Kilometer nach oben bewegt hat. Eine eingehende Untersuchung des Vulkans bei Neapel sei dringend nötig, fordern die Forscher.  
64 Jahre Ruhe
"Wenn das Magma dem ähnelt, das die Eruption von Pompeji erzeugt hat, kann man in Zukunft von einer äußerst explosiven und folglich gefährlichen Eruption ausgehen", erklärte Mitautor Bruno Scaillet, Forscher am Institut für Geowissenschaften in Orléans gegenüber der französischen Presseagentur AFP. Wenn das Magma dagegen in seiner Zusammensetzung eher basaltartig sei, würde ein Ausbruch "deutlich weniger schwere Schäden hervorrufen." Dann werde es wie bei der letzten Eruption im Jahr 1944 eher bei langsamen Lavaströmen bleiben.

Dass der Vulkan seit 64 Jahren nicht mehr ausgebrochen sei, könne zwei Erklärungen haben: Entweder bekomme die Magmakammer unter dem Vulkan keinen Nachschub mehr oder der Weg nach oben sei versperrt. Im zweiten Fall könne sich ein enormer Druck in dem Vulkan aufbauen, sagt Scaillet. Eine Explosion wie im Jahr 79, als Pompeji mit seinen 12.000 bis 15.000 Einwohnern völlig verschüttet worden war, sei dann nicht auszuschließen.
Historischer Ausbruch
 
Bild: Gem¿ldegalerie der Akademie der bildenden K¿nste Wien

Der Ausbruch des Vesuv über dem Golf von Neapel, dargestellt von Michael Wutky (1739 - 1822), einem österreichischen Maler des Spätbarock. (Bild: Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien).
Magmakammer wandert
Scaillet und seine Mitarbeiter haben jedenfalls durch Analyse von Gesteinsproben herausgefunden, dass sich die Magmakammer des Vesuvs keineswegs an derselben Stelle wie etwa noch vor 400 Jahren befindet (Nature, Bd. 455, S. 216).

Sie könne sich bis zu vier Kilometer nach oben bewegt haben und liege nunmehr drei bis vier Kilometer unter der Oberfläche. Nachdem die Tiefe ein wichtiger Parameter für die Heftigkeit und Art eines möglichen Ausbruchs sei, müsse dieser Umstand unbedingt in zukünftige Prognosen von Vulkanausbrüchen einfließen. Das gelte zumal, als im potenziellen Wirkungsbereich des Vulkans 700.000 Menschen wohnen.

[science.ORF.at/AFP, 11.9.08]
->   Vesuv - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010