News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Rekord-Gammablitz trifft die Erde  
  Ein exrem energiereicher Strahl aus einem kollabierenden Stern zeigt, dass es bis zu 100 Mal mehr Gammastrahlenausbrüche geben könnte, als bisher angenommen wurde.  
Ausbruch mit freiem Auge sichtbar
Im März 2008 wurde der ein Gammastrahlenausbruch beobachtet. Es war der größte, der jemals die Erde erreicht hat. Der Ausbruch kam aus einer Entfernung von 7,5 Milliarden Lichtjahren, eine Distanz, die selbst für kosmische Verhältnisse enorm ist. Obwohl der Strahl eine solche Strecke zurücklegte, kam er überraschend stark auf der Erde an, berichten Forscher von der Pennsylvania State University in "Nature" (Band 455, S. 183-188, doi:10.1038/nature07270).

Selbst mit freiem Auge konnte man den Gammablitz über 40 Sekunden lang am Nachthimmel beobachten. Warum der Strahl trotz der großen Entfernung sehr gut zu beobachten war, ist leicht erklärt: Er war durch Zufall direkt auf die Erde gerichtet.
Energiereiche Strahlen
Gammastrahlenblitze entstehen, wenn massereiche Sterne kollabieren. Die Energie, die bei einem solchen Ereignis frei wird, schießt in enorm schnellen Strahlen, sogenannten Jets, mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All.

Diese Jets bestehen aus zwei Teilen - einem stark fokussierten Strahl, auf den ein breiter, schwacher Strahl folgt. Trifft der fokussierte Strahl direkt auf die Erde, kann es dazu kommen, dass er sogar mit freiem Auge sichtbar wird.
100 Mal mehr Gammaexplosionen
Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass nur ungefähr alle zehn Jahre ein präziser starker Strahl von einem kollabierenden Stern aus in Richtung der Erde schießt - so dass er dort auch bemerkt wird. Bedenkt man, dass die meisten dieser Jets in andere Richtungen gefeuert werden, könnte es zehn bis 100 Mal mehr dieser galaktischen Explosionen geben, als bisher angenommen wurde.

Gammaexplosionen, die sehr weit von der Erde entfernt sind, blieben demnach unentdeckt, weil ihr fokussierter schmaler Strahl nicht in Richtung der Erde zeigt.

Um keine Gammaexplosionen mehr zu verpassen, forscht die NASA bereits an Möglichkeiten, auch schwächere Blitze zu messen. In Zukunft sollen besonders sensible Radioteleskope die Strahlen weit entfernter Gammaexplosionen untersuchen.
Blick in die Vergangenheit
Die Beobachtung dieses Phänomens ist besonders interessant, da sie einen Blick in die Vergangenheit unseres Universums ermöglichen. Durch die großen Distanzen, die uns von diesen Gammastrahlenausbrüchen trennen, braucht das Licht dementsprechend lange, um die Erde zu erreichen.

Was von den Forschern schließlich beobachtet wird, ist ein - im Fall der Gammaexplosion vom März - 7,5 Milliarden Jahre altes Abbild dieser sehr weit entfernten Region. Die Forscher hoffen, dass diese Bilder aus der Frühzeit des Universums Rückschlüsse auf die Entstehung neuer Galaxien zulassen.

Sebastian Schrottenbach, science.ORF.at, 12.9.08
->   Gammastrahlenblitze - NASA
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Explosion am Rande des Universums
->   Gammastrahlen: Rätsel möglicherweise gelöst
->   Hellster kosmischer Blitz aller Zeiten registriert
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010