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Forscher: Das Ozonloch wächst seit 2003 wieder  
  Anlässlich des Welttags für die Erhaltung der Ozonschicht am 16. September machen Forscher darauf aufmerksam, dass es rund um das Ozonloch in den vergangenen Jahren zwar still geworden ist, das aber nicht darauf schließen lässt, dass das Problem verschwunden ist.  
Denn es gibt zwei große Löcher über Antarktis und Arktis. Sie werden stets begleitet von "Mini-Ozonlöchern", die sich auch immer wieder über Österreich bilden.

Deren Entwicklung scheint direkt vom Menschen abzuhängen bzw. von jenen Stoffen, die er in die Atmosphäre freisetzt.
Allgemein gebräuchlicher Fachbegriff
1985 mutierte das "Ozonloch" gemeinsam mit dem "sauren Regen" zum allgemein gebräuchlichen Fachterminus. Als Verursacher Nummer eins ergo Feind wurden die FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) auserkoren, die etwa zum Betrieb von Kühlschränken benötigt wurden.

1987 einigte man sich im Rahmen des Montrealer Protokolls darauf, die Produktion dieser langlebigen FCKW (50 bis 100 Jahre) weltweit zu verbieten.
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UN-Welttag
Seit 1995 rufen die Vereinten Nationen am 16. September, dem Welttag für die Erhaltung der Ozonschicht, dazu auf, ozonfreundliche Produkte zu kaufen. An diesem Tag im Jahr 1987 unterzeichneten 24 Staaten das Montréaler Protokoll. Sie verpflichteten sich darin unter anderem dazu, die Emissionen von FCKW zu reduzieren.
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337 Mal Österreich
Seit 1996 begann sich die Reduktion bemerkbar zu machen, die Fläche der Ozonlöcher über den Polen stagnierte. "Seit 2003 registriert man aber plötzlich wieder ein Wachstum, seit 2005 sogar ein signifikantes", so die Umweltmeteorologin Kathrin Baumann-Stanzer von der ZAMG in Wien.

2006 maß jenes über der Antarktis 28 Millionen Quadratkilometer - was rund 337 Mal Österreich entspricht.
Zusammenhang mit Klimawandel
Baumann-Stanzer sieht einen direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel. Während nämlich die Troposphäre (bis zu einer Höhe von zehn Kilometern) wärmer wird, nimmt die Temperatur in der darüberliegenden Stratosphäre ab.

Dort, in rund 20 Kilometern Höhe, sind aber nicht nur die Ozonlöcher "beheimatet", sondern auch "polare Stratosphärenwolken", die für den Abbau der Ozonschicht verantwortlich zeichnen. Und je kälter, desto mehr dieser Wolken. Nebst den FCKW, die ja noch einige Jahrzehnte in der Atmosphäre herumgeistern, scheint also auch die Erderwärmung ihren Beitrag zum Wachstum der Ozonlöcher beizutragen.
Antarktis stärker betroffen
"Bis heute wurden in der nördlichen Hemisphäre noch keine ähnlich dramatischen Ozonverluste beobachtet wie in der Antarktis", berichtet die Meteorologin Stana Simic von der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Ursache liege in den unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen

"In der Antarktis bildet sich im Winter ein sehr stabiler Polarwirbel aus, dessen Luftmassen von der umgebenden Luft isoliert sind, so dass in ihm die chemischen Reaktionen, die zur Ozonzerstörung nötig sind, ungestört ablaufen können.
Weniger stabil über Arktis
Über der Arktis hingegen wird die Stabilität des Polarwirbels durch die ausgeprägte Topographie der Nordhalbkugel gestört, was zu einer im Vergleich zur Antarktis um zehn bis 15 Grad höheren Durchschnittstemperatur der Stratosphäre führt. Dies hat Auswirkungen auf die Häufigkeit und die Art polarer Stratosphärenwolken.

[science.ORF.at/APA/dpa, 16.9.08]
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01.01.2010