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Autos haben für viele Menschen Gesichter  
  Die Fronten von Fahrzeugen gleichen anscheinend nicht nur menschlichen Zügen, sondern vermitteln einem Großteil der Betrachter auch bestimmte Eigenschaften, wie Forscher herausfanden.  
Eine Expertengruppe um Karl Grammer vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie in Wien hat untersucht, welche Gefühle, Charakteristika, Haltungen und Eigenschaften Menschen mit Fahrzeugfronten verbinden.
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Die Studie "The Perception of Automotive Designs" erscheint zwischen 22.9 und 26.9.2008 in der Fachzeitschrift "Human Nature" (DOI: 10.1007/s12110-008-9047).
->   "Human Nature"
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Gesichter enthalten verschiedenste Eindrücke
"Im Laufe der Evolution haben die Menschen die Fähigkeit entwickelt, Informationen über das Geschlecht, das Alter, die Gefühle und Absichten von Menschen zu sammeln, indem sie sich deren Gesichter genau anschauten", erklärte Grammer in einer Presseaussendung.

Die Ethologen seien so zu dem Schluss gekommen, dass dieses Verfahren auch auf andere Lebewesen und vielleicht sogar auf leblose Gegenstände wie Autos angewendet werden könne.
Autos mit "Power" besonders attraktiv
Ein Drittel aller Befragten brachte mindestens 90 Prozent der Fahrzeuge mit dem Gesicht eines Menschen oder Tieres in Verbindung. Mehr als 50 Prozent aller Automodelle wurden Augen (Frontlichter), ein Mund (Lufteinlass/Kühlergrill) und eine Nase zugeschrieben.

Je besser den Befragten ein Auto gefiel, desto mehr wies es Formeigenschaften auf, die die Autoren mit dem Begriff "Power" umschreiben. Die Ergebnisse zeigen, dass ausgereifte, dominante, maskuline, arrogante und furchterregend wirkende Fahrzeugtypen sowohl von Männern als auch von Frauen bevorzugt werden.
Ziel: Kaufverhalten analysieren
"Wir haben herausgefunden, dass unterschiedliche Charakteristika bei Autofronten unterschiedlichen menschlichen Eigenschaften entsprechen. Selbst leblose Konstruktionen werden von Menschen mit biologischen Begriffen beschrieben, die sich auf das Verhalten von Autofahrern und Fußgängern auswirken könnten", sagte Forscher Grammer.

Nun soll geklärt werden, wie diese Zusammenhänge Kaufentscheidungen beeinflussen. "Für die praktische Anwendung könnte daraus ein Tool für Fahrzeugdesigner abgeleitet werden, mit dem sich Automobile nach einem Wunschmodell konstruieren lassen", so Grammer.

[science.ORF.at/APA, 23.9.08]
->   Karl Grammer
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01.01.2010