News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
NASA: Miese Laune zum 50-jährigen Jubiläum  
  Kurz vor dem 50-Jahr-Jubiläum der US-Weltraumbehörde NASA am 1. Oktober ist die Stimmung so mies wie noch nie. Sorgen werden laut, dass die US-Vorherrschaft im Weltraum bald am Ende sein könnte.  
Die ganz großen Triumphe der Raumfahrer wie die erste Mondlandung liegen fast 40 Jahre zurück. Heute kommt die stärkste Konkurrenz aus China.
Teil des "amerikanischen Traums" ...
 
Bild: NASA

Dabei hat die NASA - die National Aeronautics and Space Administration - den USA den größten nationalen Triumph seit dem Ende des II. Weltkrieges beschert. Unvergesslich sind die Bilder von der Mondlandung am 20. Juli 1969. Weltraumfahrt, vor allem die bemannte, ist damals zu einem Stück des "amerikanischen Traums" geworden, eine Mischung aus Pioniergeist, Aufbruch zu neuen Grenzen.
... der nun aber zerplatzen könnte
NASA-Chef Michael Griffin hegt aber hinsichtlich dem "zweiten Wettlauf zum Mond" Bedenken: Diesmal könnten die Chinesen der NASA zuvorkommen - für die Amerikaner schlichtweg ein Alptraum. Bis 2020, so das Ziel, wollen die Amerikaner wieder einen Astronauten auf den Trabanten schicken, doch die Arbeiten am neuen Orion-Raumfahrzeug kommen wegen anhaltender Etatsorgen langsamer voran als geplant.

"Die Landung eines Chinesen vor uns auf dem Mond wird den klaren Eindruck hinterlassen, dass die USA im Weltall nicht nur hinter Russland, sondern auch hinter China hinterherhinken", meinte der NASA-Chef in einem internen Papier, das sehr zum Ärger der Regierung bekannt wurde. Kein anderes Land hat in den letzten Jahren in der bemannten Raumfahrt derartige Fortschritte gemacht wie China.
20 Prozent weniger Budget
"Wir haben viele Dutzend Milliarden Dollar ausgegeben, um im Weltall einen klaren Vorsprung über alle anderen Länder der Erde zu bekommen", moniert der NASA-Chef.

Doch in den vergangenen 15 Jahren sei der NASA-Etat inflationsbereinigt um sage und schreibe 20 Prozent verringert worden. "Wir leben von den Früchten, die wir in den ersten 40 Jahren erreicht haben."
...
"Sputnik-Schock"
So richtig begonnen hat das Unternehmen Raumfahrt mit dem "Sputnik-Schock": Als die Sowjetunion im Oktober 1957 erstmals einen Satelliten ins Weltall transportierte, stürzte für die Amerikaner eine Welt zusammen. Präsident Dwight D. Eisenhower handelte prompt: Er gründete eine eigene Weltraumbehörde - am 1. Oktober 1958 nahm die NASA ihre Arbeit auf. 8.000 Mitarbeiter zählte das neue Unternehmen zu Beginn - heute sind es 18.000.
->   NASA
...
Führender Nazi als Kopf der Ingenieure
Führender Kopf der NASA-Ingenieure war Wernher von Braun, der zuvor in Nazi-Deutschland die V2-Rakete entwickelt hatte, mit der Hitler britische Städte in Schutt und Asche legen wollte. Die geheimen Raketenpläne der Nazis hatte von Braun gleich an seine neuen Arbeitgeber mitgeliefert.

Zunächst wurde die Mitarbeit des Deutschen geheim gehalten - als sie bekanntwurde, waren viele Amerikaner schockiert.
Sowjets schickten ersten Menschen ins Weltall
Doch zunächst blieben die Sowjets im "space race", in dem vom Kalten Krieg geprägten Weltraum-Rennen, weiterhin in Führung. Am 12. April 1961 schickten die Russen mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins Weltall - es dauerte bis zum 20. Februar 1962, bis das mit Astronaut John Glenn auch der NASA gelang.

Es war der junge Präsident John F. Kennedy, der das ganz große Ziel vorgab, bis zum "Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen". Das Apollo-Unternehmen begann.
Zenit mit Mondlandung überschritten
Niemals wieder hatten die USA eine solche wissenschaftlich-technische Herkulesaufgabe erfolgreich bewältigt - mitten im Kalten Krieg schien die Vorherrschaft der USA in Raumfahrt, Technik und überhaupt auf immer besiegelt. Doch tatsächlich war mit dem Triumph auf dem Mond der Zenit überschritten.

Vietnamkrieg und "Grenzen des Wachstums", Geldmangel und immer stärker werdende Zweifel am Sinn und Nutzen der bemannten Raumfahrt lähmten den Drang. Hinzu kamen schwere Unglücke wie die Explosion der Raumfähre Challenger im Jänner 1986 und die Columbia-Katastrophe, als im Februar 2003 der Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte - beide Male starben alle sieben Astronauten.
Problematische Space-Shuttles
Auch ansonsten erwiesen sich Shuttles als Flops: Ursprünglich sollten die wiederverwendbaren Raumfähren die Fliegerei ins All billiger machen, doch die Rechnung ging nicht auf, tatsächlich fraßen die hoch komplizierten Raumgleiter über Jahrzehnte den Löwenanteil des NASA-Etats auf.

Auch die von vielen Experten hochgelobte Internationale Weltraumstation ISS konnte an den Problemen nichts ändern. Erst jüngst gab die NASA offiziell bekannt, dass im Mai 2010 die Shuttle-Flüge eingestellt werden.
Zum Mond, Mars und darüber hinaus
Um wieder für die rechte Weltraumbegeisterung zu sorgen, gab Präsident George W. Bush neue Ziele vor: "Zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus", heißt das Programm.

Im Jahr 2020 soll wieder ein Amerikaner seinen Fuß auf den Mond setzten, es soll sogar eine ständige Mondbasis gebaut werden, sozusagen als "Sprungbrett" für weitere Missionen. 2037 soll dann erstmals ein Amerikaner auf dem Mars landen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 25.9.08]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010