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Frauen und Gentechnik  
  Was kann man vor der Geburt schon über ein Kind wissen, und wie mit den Ergebnissen solcher Tests umgehen? Frauen werden heute durch die Möglichkeiten genetischer Untersuchungen oft vor diese oder ähnliche Fragen gestellt.  
Über diese kaum lösbaren Entscheidungssituationen wurde gestern Abend bei einer Veranstaltung an der Universität für Bodenkultur diskutiert.
Allmachtsphantasien
Der rasante Fortschritt der Molekularbiologie nährt neue Allmachtsphantasien, meinte Brigitte Ratzer vom Institut für Technik und Gesellschaft der technischen Universität Wien. Das führt zu der Einstellung, dass mittels der Kenntnis der Gene scheinbar alles vorhersehbar wird. Nur wenige machen sich bewusst, dass die genetische Ausstattung oft viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausprägung körperlicher Merkmale zulässt.

Früh in der Schwangerschaft gilt es, die Entscheidung zu treffen, ob ein Test durchgeführt wird, und danach mit den allfälligen Ergebnissen umzugehen. Allzu oft finden Frauen in dieser Situation aufgrund gesellschaftlichen, aber auch ärztlichen Drucks nicht die Ruhe, darüber nachzudenken, was sie sich selbst eigentlich zutrauen, meint Brigitte Ratzer.
Verhinderbares Leben
Dass sich Frauen dadurch tatsächlich mit massiven Schwierigkeiten konfrontiert sehen, zeigen auch die Erfahrungen der Gynäkologin Barbara Maier vom Landeskrankenhaus Salzburg. Immer öfter fühlten sich Frauen für die Geburt von Kindern mit einer "genetischen Problematik" verantwortlich ¿ nach dem Motto "in Zeiten wie diesen, ist ein solches Kind nicht mehr notwendig".

Damit verbunden ist dann oft die Angst, in einer Zeit zunehmender Entsolidarisierung und Konzentration auf Zweckoptimierung keine gesellschaftliche Unterstützung für die heranwachsenden Kinder mehr zu bekommen.

Gemeinsam mit Hebammen, Psychologen und Sozialarbeitern haben Ärztinnen am Landeskrankenhaus Salzburg daher eine Broschüre zusammengestellt, die Eltern und insbesondere Frauen in diesen Situationen Entscheidungshilfe sein soll (zu bestellen bei Dr. Barbara Maier, LKH Salzburg, 0662/4482-0).

Birgit Dalhaimer, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010