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Kranke Mäuseherzen heilen sich selbst  
  Mäuseherzen besitzen während der Entwicklung im Mutterleib eine erstaunliche Fähigkeit zur Selbstheilung: Kranke Zellen werden dank eines verstärkten Wachstums gesunder Zellen ersetzt.  
So ist das Herz zum Zeitpunkt der Geburt voll funktionsfähig. Von den Organen der Säugetiere ist bisher nicht bekannt, dass sie sich in diesem Umfang selbst erneuern können. Einzige Ausnahme: die Leber. Dies berichtet ein internationales Forscherteam.
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Der Artikel "Compensatory Growth of Healthy Cardiac Cells in the Presence of Diseased Cells Restores Tissue Homeostasis during Heart Development" von Drenckhahn et al. ist in "Developmental Cell" (Bd.15, 14. Oktober 2008. DOI: 10.1016/j.devcel.2008.09.005) erschienen.
->   Zur Studie
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Genetische Störung in den Mitochondrien
Die Wissenschaftler um Jörg-Detlef Drenckhahn, der unter anderem am Max-Delbrück-Center für Molekulare Medizin in Berlin arbeitet, hatten bei Mäuseembryonen ein Gen ausgeschaltet, das für die Funktion der Mitochondrien der Zelle von Bedeutung ist.

Diese oft auch als "Kraftwerke" bezeichneten Zellorgane sind für die Energieversorgung zuständig. Störungen in den Mitochondrien stellen beim Menschen eine der Ursachen für Herzmuskelerkrankungen, sogenannte Kardiomyopathien, dar.
Verstärktes Wachstum gesunder Zellen
Die gezielt herbeigeführte Mutation führte nun dazu, dass weibliche Mäuse-Embryonen ein Zellgemisch in ihren heranwachsenden Herzen besaßen, bestehend aus 50 Prozent gesunden und 50 Prozent kranken Zellen.

Über den Verlauf der Entwicklung im Mutterleib nahm nun aber die Zahl der kranken Zellen laut den Wissenschaftler immer weiter ab. Bei der Geburt waren 90 Prozent aller Zellen gesund. Dieser Wandel wurde weiteren Untersuchungen zufolge durch das verstärkte Wachstum gesunder Zellen herbeigeführt.
Mechanismen zur Selbstheilung aufspüren
Gelänge es die molekularen Mechanismen und Faktoren aufzuspüren, die die Selbstheilung auslösten, könnten diese Prozesse eventuell auch beim Erwachsenen angeregt werden.

Nichtsdestotrotz bekamen 40 Prozent aller Tiere im späteren Leben eine Herzerkrankung. Dies zeige, dass spätere Herzleiden womöglich bereits während der Embryonalentwicklung angelegt werden. Dabei sei vermutlich weniger von Bedeutung, wie viele Herzzellen bei der Geburt krank sind, sondern eher welche.

[science.ORF.at/APA/dpa, 14.10.08]
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->   Jörg-Detlef Drenckhahn
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Aktuelles zum Thema in science.ORF.at:
->   Herzzellen aus embryonalen Stammzellen gezüchtet (22.4.08)
->   Jedes hundertste Kleinkind ist herzkrank (5.3.08)
 
 
 
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01.01.2010