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Fast eine Milliarde Menschen hungern  
  Rund um den Globus leiden derzeit fast eine Milliarde Menschen an Hunger. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Hungernden weltweit von 848 auf 923 Millionen Menschen.  
Dies geht aus dem Welthunger-Index 2008 hervor, den das Washingtoner Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) aus Washington und die Welthungerhilfe am Dienstag in Berlin vorstellten.
"Eine Schande"
"Fast eine Milliarde Hungernde sind eine Schande für die Menschheit", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble.

Das durch die Finanzkrise ausgelöste Umdenken der internationalen Gemeinschaft müsse sich auch auf die Hungerkrise erstrecken. "Die Welt braucht ein Rettungspaket gegen den Welthunger", erklärte Schäuble.
Südliche Sahara am stärksten betroffen
Mit dem Welthunger-Index lässt sich das weltweite Ausmaß der Unterernährung wissenschaftlich erfassen. Er zeigt die Hungersituation in 88 Entwicklungs- und Schwellenländern. Bewertet werden die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren, der Anteil der Kinder unter fünf Jahren mit Untergewicht sowie der Anteil der Unterernährten an der Gesamtbevölkerung des Landes.

Am schwersten von Hunger betroffen sind demnach afrikanische Länder südlich der Sahara. Schlusslichter in dem Index bilden Äthiopien, Burundi, Eritrea, Liberia, Sierra Leone, Niger und die Demokratischen Republik Kongo.

Dem Index zufolge herrscht insgesamt in 33 der 88 untersuchten Länder eine "sehr ernste" oder "gravierende Hungersituation".
Faire Handelsbedingungen gefordert
Im Welthunger-Index 2008 wurden erstmals die aktuellen Werte mit denen von 1990 verglichen. Obwohl sich demzufolge die Lage in einigen Regionen in Asien, Nordafrika, Lateinamerika und in Nahost verbessert hat, gebe es "auf breiter Front" keinen Fortschritt in der Hungerbekämpfung, erklärte IFPRI-Direktor Joachim von Braun. "Damit können wir uns nicht abfinden."

Die Initiatoren des Welthunger-Indexes forderten deshalb eine Erhöhung der Mittel für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern von jährlich mindestens zehn Milliarden Euro sowie die Schaffung fairer Handelsbedingungen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 14.10.08]
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01.01.2010