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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Infos für mehr ökologische und "faire" Textilien  
  Ökologische und fair gehandelte Kleidung tragen in Österreich nur wenige, viele wissen schlichtweg nicht darum. Das will das Umweltministerium nun mit Infoveranstaltungen ändern.  
Die Mode entdeckt die Moral
Öko-Jean, Natur-Faser, Fair-Trade-Leiberl: Hinter den Begriffen stehen verschiedene Gütezeichen, die z.B. eine umweltschonende Verarbeitung versprechen oder für eine gerechte Entlohnung der Arbeitern in Nicht-Industriestaaten bürgen.

Öko-Mode ist nicht mehr ausschließlich wallend und naturfarben; Öko-Mode ist mittlerweile auch trendig und chic. So hat vor einem Jahr eine bekannte Blue-Jeans-Marke die "Öko-Jean" aus Kartoffelstärke, Kokosnuss und organischer Baumwolle in den Handel gebracht.

Derzeit noch eine Besonderheit, denn der Marktanteil von Öko-Textilien ist klein. Derzeit stammen laut Umweltministerium nur 0,1 Prozent der geernteten Baumwolle weltweit aus biologischer Produktion.
"Toxische" Textilien
Im konventionellen Anbau seien aber hochgiftige Entlaubungsmittel im Einsatz, viel Dünger und Gentechnik, so Umweltministerium in der Broschüre "Bewusst kaufen. Besser leben Nachhaltige Wochen 2008".

Durch den herkömmlichen Baumwoll-Anbau werden die Böden langfristig ausgelaugt und laut Weltgesundheitsorganisation erkranken pro Jahr 1,5 Millionen Menschen infolge der intensiven Schädlingsbekämpfungsmittel auf den Plantagen.

Außerdem benötigt die Herstellung von einem Kilogramm Baumwolle laut Umweltministerium zwischen 7.000 und 29.000 Liter Wasser.
->   Umweltministerium zum Baumwoll-Anbau
Kein "Leiberl" für Pestizide
25 Prozent des weltweiten Marktes von Insektenvertilgungsmittel und zehn Prozent des Marktes für Schädlingsbekämpfungsmittel entfallen auf Baumwolle - so die deutsche Umweltorganisation "PAN - Pestizid-Aktionsnetzwerk".

In Österreich tritt zum Beispiel die ÖGUT, die Gesellschaft für Umwelt und Technik, für Öko-Textilien ein. Andrea Ebner von der ÖGUT auf Radio Österreich 1: "Wenn ich ein T-Shirt mit Biobaumwolle kaufe, dann weiß ich, dass in der Baumwollproduktion die Menschen eine bessere Gesundheit haben und einen besseren Preis erzielen."

Der Kauf eines einzigen Baumwoll-T-Shirts aus biologischer Baumwolle schütze in der Landwirtschaft sieben Quadratmeter vor Pestiziden, Entlaubungsmittel und Düngemittel - denn diese Stoffe seien im Bio-Landbau verboten.
->   Clean Clothes-Kampagne Österreich
->   ÖGUT
->   PAN - Pestizid-Aktionsnetzwerk
Schonwaschgang für den eigenen Körper
Wer darauf achtet, dass sein T-Shirt aus Öko-Baumwolle genäht ist und umweltschonend verarbeitet, gefärbt oder bedruckt ist, erspart nicht nur der Umwelt Chemikalien, auch seiner eigenen Haut. So gibt es verschiedene zusätzliche Gütesiegel, die über die Verarbeitung der Baumwolle Auskunft geben.

Andrea Ebener von der Gesellschaft für Umwelt und Technik auf ORF-Radio Österreich 1: "Beispielsweise das Verbot von Schwermetallhältigen Substanzen wie Blei und Azo-Farbstoffen; die chlorfreie Bleichung oder das Verbot von Formaldehyd (betrifft die Knitterfreiheit)."
Schau' aufs Etikett
Öko-Mode und Fair-Trade-Mode sind zu erkennen an speziellen Begriffen wie "Bio", "organic" oder "kontrolliert biologischer Anbau" - und wenn es um menschenwürdige Arbeitsbedingungen, um gerechte Entlohnung und keine Kinderarbeit geht am Label "Fairtrade".

Doch vielen Käuferinnen und Käufern seien die Gütezeichen nicht bekannt, beklagt das Umweltministerium. Und so mag Öko zwar mittlerweile chic sein, aber noch eine Nische.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 14.10.08
->   Liste diverser Gütesiegel (Clean Clothes)
->   Fairtrade
->   Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
->   "Die Umweltberatung" zu Ökotextilien
 
 
 
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01.01.2010