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WWF: Dramatischer Verlust von Ökoressourcen  
  Laut WWF verbraucht die Menschheit derzeit um fast ein Drittel mehr ökologische Ressourcen, als sie verträgt. Bis zum "Jahr 2035 werden wir zwei Planeten brauchen, um unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten".  
So heißt es im "Living Planet Report", einer Umweltstudie des Worldwide Fund for Nature (WWF), der alle zwei Jahre präsentiert wird und als führender Bericht zum "Gesundheitszustand" der Erde gilt.

Er zeigt deutlich, dass die natürlichen Ressourcen und die Artenvielfalt weiterhin rückläufig sind und immer mehr Länder dauerhafte oder saisonale Wasserprobleme bekommen werden.
"Ökologische Kreditkrise"
"Die Welt kämpft derzeit mit den Folgen der Überbewertung von Finanzkreditkonstruktionen. Gleichzeitig werden die natürlichen Grundlagen unseres Lebens und Wohlstandes völlig unterbewertet. Wir schlittern zusätzlich auch in eine ökologische Kreditkrise", warnte WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger.

Österreich liege mit seinem "großen ökologischen Fußabdruck" von fünf Hektar hinter der Schweiz auf Platz 20, während Deutschland erst auf Platz 30 zu finden ist. Der Wasserverbrauch Österreichs liegt weltweit auf Platz 36 unter 140 untersuchten Staaten.

Die Studie zeige aber auch Wege aus der ökologischen Kreditkrise und schlägt eine Reihe von Werkzeugen zur Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips vor.
Viertel lebt auf Kosten der anderen
Der gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) und dem Global Footprint Netzwerk (GFN) erstellte Bericht mache klar, dass mehr als drei Viertel aller Menschen heute in Nationen leben, die "ökologische Schuldner" sind, deren nationaler Konsum also die biologischen Kapazitäten ihres Landes übersteigt.

"Die meisten von uns stützen heute Lebensstil und Wirtschaftswachstum auf die Inanspruchnahme und die Überstrapazierung des ökologischen Kapitals anderer Teile der Welt", so Aichberger.
Schon jetzt verbrauchen wir "1,3 Erden"
Fazit der WWF-Geschäftsführerin: "Sollte unser Anspruch an die Erde weiterhin in diesem Maße steigen, bräuchten wir im Jahr 2035 Jahre zwei Planeten um unseren Lebensstil aufrecht zu erhalten."

Der Living Planet Report von 2006 skizzierte dieses Szenario erst für 2050. Derzeit verbraucht die Menschheit rund 1,3 Planeten Erde - soll heißen: fast ein Drittel mehr als an natürlichen Ressourcen vorhanden ist.
Beispiel Wasser
Im Durchschnitt konsumiert jeder Mensch 1,24 Millionen Liter Wasser pro Jahr. Das entspricht etwa der Hälfte eines olympischen Schwimmbeckens. Diese Zahl variiert jedoch von 2,48 Millionen Liter pro Person und Jahr in den USA und 619.000 Liter pro Kopf jährlich im Jemen.

"Etwa 50 Länder müssen sich derzeit mit Wasser-Problemen auseinandersetzten und die Zahl an Menschen, die unter saisonaler oder ganzjähriger Wasserknappheit leiden, wird als Folge des Klimawandels weiter steigen", heißt es in dem Bericht. Etwa ein Drittel der Menschheit ist schon jetzt von Wasserknappheit betroffen.
Ökokrise dramatischer als Finanzkrise
Durchschnittlich stehen jedem Menschen auf der Erde 2,1 Hektar pro Person zur Verfügung, der durchschnittliche Fußabdruck pro Person beträgt jedoch 2,7 Hektar. Aichberger: "Limitierte Ressourcen und ein Zusammenbruch des Ökosystems würden zu einer massiven Stagnation im Wert von Investitionen und hochschießenden Kosten für Lebensmittel und Energie führen."

Fazit: "Wir wollen die sofortige Befriedigung unserer Bedürfnisse ohne an die Konsequenzen zu denken. Dabei sind die Folgen einer weltweiten ökologischen Krise noch schwerwiegender als diejenigen der derzeitigen Finanzkrise."
Lösungen sind möglich
Der Living Planet Report weist aber auch Wege aus der globalen ökologischen Krise: Für das Klimaproblem sei ein umfangreiches Bündel an Lösungen erforderlich.

Die Lösungen reichen vom sofortigen Stopp der Abholzung der Regenwälder bis zur Implementierung erneuerbarer Energien. Die Welt müsse mindestens 80 Prozent an Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 reduzieren.

[science.ORF.at/APA, 29.10.08]
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01.01.2010