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Wo der Hass im Hirn sitzt  
  Britische Forscher haben den Hass im Hirn lokalisiert: Er aktiviert andere Regionen als verwandte Gefühle wie Angst und Wut, teilt sich jedoch zwei Bereiche des Gehirns mit der Liebe.  
Das berichten die Neurowissenschaftler Semir Zeki und John Romaya vom University College London im Journal "PLoS ONE" (Bd. 3: e3556).
Putamen und Inselrinde
Sowohl bei Hass als auch bei romantischen Gefühlen seien das sogenannte Putamen und die Inselrinde aktiv - zwei Teile des Großhirns. "Das Putamen bereitet Bewegungen vor", erklärt Zeki, und dies eben nicht nur, wenn man einem verhassten Feind begegne, sondern auch, wenn zum Beispiel ein Rivale um die geliebte Person auftauche.

Die Inselrinde wiederum reagiere auf beunruhigende Reize - "und sowohl geliebte als auch verhasste Gesichter können beunruhigen", schreibt Zeki. Neben Putamen und Inselrinde aktivierten Hassgefühle zudem Hirnregionen, die mit Aggressionen in Verbindung stehen.
Hass-o-meter in Aktion
Die Wissenschaftler blickten mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen in die Gehirne von 17 Probanden, die Fotos eines ihnen verhassten Menschen anschauten. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um Ex-Liebhaber oder Konkurrenten im Beruf. Als Vergleich dienten Fotos von Personen, denen die Probanden neutral gegenüberstanden. Zuvor hatten die Forscher den Hass jedes Teilnehmers auf einer Punkteskala von 0 bis 72 eingeordnet.

Wurden die Probanden dabei als sehr hasserfüllt eingestuft, zeigte sich auch beim anschließenden Hirn-Scan eine besonders hohe Aktivität der entsprechenden Bereiche. Dies könne für die Beurteilung von Tatmotiven bei Kriminalfällen von Interesse sein, sagte Zeki.

[science.ORF.at/dpa, 29.10.08]
->   Laboratory of Neurobiology - University College London
 
 
 
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01.01.2010