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Symposion: Amnestie in der Antike  
  Diese Woche fand an der Universität Wien ein internationales Symposion zu einem Thema der antiken Rechtsgeschichte statt: "Vergeben und Vergessen? Amnestie in der Antike."  
Anhalten statt Strafen
Die antike Welt, so die Historikerin der Universität Wien Kaja Harter, kannte Gefängnisse nur als Anhalteeinrichtungen, nicht aber als Strafvollzugsanstalten. Gängiger war als Strafe die Verbannung. Wenn hier Amnestie geübt wurde, mussten bereits in der Antike die Rechtsgelehrten tätig werden, sagt Harter:

"Um z.B. politischen Tätern im Rahmen eines Bürgerkrieges nach einer Tyrannis Vergebung geben zu können, sie nicht anzuklagen und Verbannte und Exilierte wieder in ihre Heimat zurückzuholen; wobei sich als wichtig herausgestellt hat, dass mit einer Amnestie, einem Vergeben und Vergessen, einem Aufheben von Urteilen auch immer eine Rückerstattung von konfisziertem Vermögen, vor allem von Land einhergeht."

Ein bekanntes Gegenwartsthema also - Restitution. Wie wurde es in der Antike gelöst?
Antike Restitution
"Eigentlich glauben die, die in Verbannung waren, dass sie ihr Gut wieder zurückerhalten müssen, und es gibt dann Möglichkeiten und Maßnahmen hier regelnd einzugreifen. Denn die, die vom Staat diese Güter erworben haben, haben auch ein Recht auf diese Güter. Man kann sie nicht einfach enteignen, und hat sie auch nicht in jedem Fall einfach enteignet.

Und da setzen dann Lösungsmechanismen ein, durch neuere Gerichtsurteile, durch Vermittlung, durch Vergleiche, auch durch Schuldenerlasse oder ähnliche Maßnahmen, um eben hier ein friedliches Zusammenleben in einer Stadt zu ermöglichen."

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 29.10.08
->   Vergeben und Vergessen? Amnestie in der Antike
 
 
 
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01.01.2010