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Ernährung ändert nichts an persönlicher Geruchs-ID  
  Wenn man einen anderen Menschen "gut riechen kann", dann liegt das für Biologen am Körpergeruch, der auch etwas über den Zustand seines Immunsystems aussagt. Der Geruch ist derart individuell, dass selbst die drastische Umstellung des Ernährungsplans nichts daran ändert. Zumindest Mäusen gelingt es, auch dann noch die zugrundeliegende Geruchs-ID zu erschnüffeln.  
Von entsprechenden Versuchen berichtet eine Gruppe um den Verhaltensforscher Gary Beauchamp vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia.

Die US-Wisssenschaftler frohlocken, dass sich ähnlich wie beim Fingerabdruck in Zukunft Geräte entwickeln lassen könnten, die Menschen durch ihren Geruch eindeutig identifizieren lassen.
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Die Studie "Genetically-Based Olfactory Signatures Persist Despite Dietary Variation" ist in der Open-Access-Zeitschrift PLoS One erschienen (3(10): e3591. doi:10.1371/journal.pone.0003591).
->   Zur Studie
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Immer der Nase nach
Säugetiere, das ist ein länger bekanntes Faktum der Biologie, irren selten, wenn sie ihrer Nase folgen. Der Körpergeruch macht ihre Artgenossen unterscheidbar, verantwortlich dafür sind die sogenannten MHC-Gene (Major histocompatibility complex).

Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Genen, die für die Immunerkennung (selbst/fremd), die Gewebeverträglichkeit und die immunologische Individualität benötigt werden.

Weitergegeben wird die Geruchsinformation durch MHC-Proteine, die sich u.a. im Schweiß und im Urin befinden. Weiters wichtig für den Geruch sind flüchtige organische Verbindungen, sogenannte "VOC's", die aus verschiedenen Quellen stammen.
Geruchsprofis im Labor
Die Art der zu sich genommenen Nahrung schließlich rundet das Geruchsbouquet ab, bei Knoblauch etwa in besonders drastischer Weise.

Somit könnte man annehmen, dass eine bestimmte Diät einen so starken Einfluss auf den Körpergeruch hat, dass das darunterliegende MHC-Profil nicht mehr erkannt werden kann.

Um das zu überprüfen haben die Forscher um Gary Beauchamp nun Mäuse derart trainiert, dass sie Paare von Artgenossen, die sich in ihren MHC-Genen, ihrer Ernährung oder in beidem unterschieden, auseinander halten konnten.
ID ändert sich durch geänderte Diät nicht
Es zeigte sich, dass der entscheidende Faktor jener des Erbguts war: d.h. obwohl sich die Geruchsprofile der Mäuse mit neuem Speiseplan deutlich veränderten, konnten sie aufgrund ihrer zugrundeliegenden Geruchs-ID weiterhin eindeutig "erschnüffelt" werden.

Bestätigt wurden diese sensorischen Leistungen der Mäuse durch begleitende chemische Analysen der Forscher. Auch diese zeigten ein gleichbleibendes Geruchsmuster, gleichgültig was die Tiere zu sich genommen hatten.
Detektoren für menschlichen Geruch?
"Das zeigt, dass es einen biologischen Geruchsabdruck ähnlich des Fingerabdrucks gibt, mit dem wir Individuen identifizieren können", fasst der Chemiker und Studienautor Jae Kwak in einer Aussendung zusammen.

"Falls das auch auf Menschen zutrifft, könnten wir Geräte entwickeln, mit denen wir die Identität einzig aufgrund ihres Geruchs überprüfen können."

[science.ORF.at, 31.10.08]
->   Gary Beauchamp
->   Monell Chemical Senses Center
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Schweiß ist individueller als gedacht
 
 
 
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01.01.2010