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Raupen bespucken Angreifer mit "Waschmittel"  
  Die Raupen bestimmter Insektenarten schrecken räuberische Ameisen mit Tensiden ab, wie sie auch in Waschmitteln vorkommen. Die Spucke führt dazu, dass die Angreifer sich sofort zu reinigen beginnen.  
Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universitäten in Basel und Würzburg.
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Die Studie "Insects had it first: surfactants as a defence against predators" ist in den "Proceedings of the Royal Society B" erschienen (doi:10.1098/rspb.2008.1281).
->   "Proceedings of the Royal Society B"
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Spucken seifige Lösung
 
Bild: Helga Heilmann / Universitaet Wuerzburg

Die Basler Forscherin Katrin Blassmann und ihr Kollege Michael Rostas beobachteten Raupen der Eulenfalterart Spodoptera exigua (Bild oben), die von räuberischen Ameisen angegriffen wurden. Sie stellten fest, dass die Raupen die Angreifer mit einer seifigen Lösung bespuckten.
Angreifer beginnen sich zu putzen
Die in dem Sekret enthaltenen Tenside sorgen dafür, dass die wasserabweisende Eigenschaft des Ameisenpanzers verloren geht: Die Ameise wird nass.

Laut den Forschern ließen die Angreifer sofort von ihrer Beute ab und begannen sich zu reinigen. Nach dieser mehrere Minuten dauernden Prozedur wagten sie meist keinen neuen Angriff mehr.
Zusammensetzung abhängig von Futter
Dass Raupen ihre Feinde mit Sekreten bespucken, ist bereits bekannt. Bisher gingen Forscher jedoch davon aus, dass die Sekrete giftige Stoffe enthalten, welche die Insekten mit ihren Futterpflanzen aufnehmen.

Wie stark die Giftspucke wirkt, ist deshalb davon abhängig, von welchen Pflanzen sich eine Raupe ernährt.
Anteil an Tensiden blieb gleich
Blassmann und Rostas setzten ihre Versuchsraupen auf verschiedene Diäten. Sie stellten fest, dass sich die Sekrete zwar je nach Futterpflanze farblich unterschieden.

Der Anteil der Tenside blieb aber überall gleich und die Sekrete waren nicht giftig. Zudem fanden sie die Tenside auch in Raupen anderer Insektenarten.
Tensidspucke als Basisverteidigung
Die Forscher schließen daraus, dass die Tensidspucke eine Art Basisverteidigung bildet. Diese könnte dann zusätzlich mit giftigen pflanzlichen Stoffen angereichert werden.

Außerdem zeige sich, dass nicht der Mensch den Einsatz von seifigen Lösungen gegen Schädlinge erfunden habe, sondern die Raupen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 5.11.08]
->   Katrin Blassmann
->   Michael Rostas
 
 
 
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01.01.2010