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Autismus und Regen: Muss alles in die Medien?  
  Am Montag erschien eine Studie, die starke Niederschläge und Autismus-Erkrankungen von Kindern in Beziehung setzt. Über diese Studie hätten die Medien besser schweigen sollen, meint der "New Scientist".  
Medienresonanz im deutschsprachigen ...
Im deutschsprachigen Raum griff die private Nachrichtenagentur Pressetext Austria die Meldung auf: "Regen in der Kindheit steigert Autismus-Risiko" lautete die lapidare Überschrift.

Im Text wurde über eine Untersuchung von Forschern der Cornell University berichtet. Sie habe gezeigt, dass die Anzahl der Erkrankungen bei jenen Kindern höher war, die in den ersten drei Lebensjahren mehr Regen erlebten, so Pressetext Austria.
->   Zum Abstract der Studie
... und englischsprachigen Raum
Im englischsprachigen Raum griffen mehrere Medien die Studie auf, die einen statistischen Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Kindern und dem Wetter in drei US-amerikanischen Bundesstaaten entdeckt haben will.

Manche sehr zurückhaltend wie etwa die BBC unter dem Titel "Rainfall autism theory suggested", andere eindeutiger, wie etwa die unbekannte "Palm Beach Post": "Autism: Blame it on the rain".
"Nützt niemandem"
Ewen Callaway, Wissenschaftsjournalist des "New Scientist", stellt in einem Kommentar die Frage, ob Medien über derartige Untersuchungen wirklich berichten müssen.

"Es nützt niemandem, der Öffentlichkeit nicht, den Eltern autistischer Kinder nicht und auch Ärzten nicht", schreibt er und fragte bei den Forschern nach, was sie zu ihrer Publikation veranlasst habe.
->   Kommentar im "New Scientist"
Argumente der Forscher
Die Wissenschaftler verwiesen im Gespräch auf deutliche statistische Zusammenhänge zwischen starken Regenfällen und einer steigenden Anzahl von Autismus-Fällen. Und sie betonten, dass sie in ihrer Publikation immer wieder die spekulative Natur ihrer These unterstreichen.

Dass sie die Studie dennoch veröffentlichten, begründen sie mit der Hoffnung, dass andere Forscher den Zusammenhang in einem breiteren Kontext - etwa Vitamin D-Mangel bei Regenwetter - noch einmal überprüfen.
Auf Berichterstattung verzichten
Dennoch hätten Medien, wenn sie schon über die Studie berichten, die Bewertung durch andere Forscher abwarten müssen, kommentiert Callaway im "New Scientist".

Er schreibt: "Ich sehe schon besorgte Eltern, die ihre absurden Schlussfolgerungen aus dem statistischen Zusammenhang ziehen - etwa ihre Kinder nicht mehr hinausgehen lassen, wenn es regnet." Seine Schlussfolgerung: Im Fall der Cornell-Studie hätten die Medien auf Berichterstattung verzichten sollen.

[science.ORF.at, 5.11.08]
 
 
 
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01.01.2010