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Entwicklungstagung (I): Wie fair leben wir?  
  Die Welt ist enger verwoben, als uns meist bewusst ist. Wie Wachstum, Umwelt und Entwicklung zusammenhängen, will die vierte österreichische Entwicklungstagung aufzeigen.  
science.ORF.at berichtet in den kommenden Tagen über die Tagungsschwerpunkte: von Klimapolitik über Forschungskooperationen bis zu Biosprit.
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Teil der Tagespolitik
Für die vierte österreichische Entwicklungstagung treffen sich ab Freitag an der Universität Innsbruck Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie einzelne Experten u.a. aus Deutschland, Uganda, den Philippinen und China.

"Wir erleben derzeit eine weit reichende Entpolitisierung aller gesellschaftlichen Bereiche. Besonders bemerkbar macht sich diese in der Aufteilung der Politikfelder Wirtschaft, Umwelt und Entwicklung. Die Langsamkeit der strukturellen politischen und sozialen Veränderung steht im Gegensatz zur aufgeregten Katastrophenstimmung rund um den Klimawandel. Es scheint, die Sorge um den Planeten wird vergessen, wenn Wachstum gefährdet ist", heißt es von den Organisatoren.

Die Tagung will dazu beitragen, dass Entwicklungszusammenarbeit nicht als Nische, sondern als Teil der Tagespolitik wahrgenommen wird.
->   Mehr zur Entwicklungstagung
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Beispiel Klimapolitik
Wenn das Klimaziel im Land in die Ferne rückt, dann kann man es in begrenztem Ausmaß in einem anderen Land erwirtschaften: Ein Staat kann laut internationalem Kyoto-Protokoll mithilfe von Investitionen im Ausland die eigene Klimabilanz - zumindest am Papier - verbessern.

Bei den "Clean Development Mechanismen" (CDM) investiert ein Staat beispielsweise in Wasser-Kraftwerke in Schwellenländern und bekommt Verschmutzungsrechte gutgeschrieben. Diese "Mechanismen für umweltverträgliche Entwicklung" (CDM) sollen helfen, die Kyoto-Ziele zu erreichen.
->   Richtlinien für das österreichische JI/CDM-Programm
->   Österreichische CDM-Projekte (Kommunalkredit)
Zukauf kann maximal ein Drittel decken
"CDM ist dann vertretbar, wenn man das Vertrauen haben kann, dass die Mittel, die in den anderen Staat fließen, auch tatsächlich dort für Klimaschutz eingesetzt werden. Und zwar nicht nur aufgrund von vertraglichen Bindungen, sondern aufgrund der Stimmung in diesem Land", meint die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Wiener Universität für Bodenkultur in Radio Österreich 1.

Zum Kyoto-Ziel könnten solche Maßnahmen maximal ein Drittel beitragen, so die Klimaforscherin. Kauft sich Österreich quasi vom Klimaschutz frei?

"Das kann es nicht, dazu ist es zu wenig. Aber ich glaube trotzdem, dass dieser Gedanke dem irgendwie zugrunde liegt. Ich sehe nämlich nicht, dass wir im Inland wirklich starke Anstrengungen machen, auch unseren persönlichen Anteil beizutragen."
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Kritik des Rechnungshofs
Vor wenigen Tagen hat der Rechnungshof die Klimaschutzpolitik insofern kritisiert, als es ihm unwahrscheinlich erscheint, dass Österreich sein Klimaschutzziel mit Maßnahmen im Inland erreicht. Auch Emissionszukäufe aus dem Ausland seien nur begrenzt möglich. Unterm Strich bleiben laut Rechnungshof 6,9 Millionen Tonnen CO2 übrig, die real und in Österreich eingespart werden müssten.
->   Die österreichische Klimastrategie (Lebensministerium)
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Stichwort Klimaflüchtlinge
Dass Klimapolitik keine Schreibtischangelegenheit ist, bekommen immer mehr Menschen (vor allem in ärmeren Staaten) zu spüren. Denn der Klimawandel kann Menschen vertreiben: Der steigende Meeresspiegel spült den Bewohnern von Küstenregionen den Boden unter den Füßen weg; Dürren trocknen Äcker aus und lassen Menschen hungern; schrumpfende Gletscher gefährden die Versorgung mit Trinkwasser.

Schon heute spricht die UNO von bis zu 26 Millionen Menschen, die aufgrund von Umweltproblemen ihre Heimat verlassen. Durch den Klimawandel würden es mehr: bis zu 200 Millionen Menschen bis zum Jahr 2050.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 10.11.08
Mehr in science.ORF.at zum Thema Klimaflüchtlinge:
->   Klimaflüchtlinge haben keine Rechte
->   "Klimakriege" als Sargnagel für die westliche Zivilisation
->   Das Stichwort "Klimawandel" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010