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Schon Reptilien besitzen Haarproteine  
  Haare gelten als ausschließliches Merkmal der Säugetiere. Nach einer neuen Studie besitzen aber schon Reptilien Gene für Haarproteine, genauer gesagt: für Haarkeratine.  
Das haben Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien (MUW) gemeinsam mit italienischen Kollegen herausgefunden.
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Die Studie "Identification of reptilian genes encoding hair keratin-like proteins suggests a new scenario for the evolutionary origin of hair" von Leopold Eckhart et al. ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (11.November 2008, DOI:10.1073_pnas.0805831105) erschienen.
->   Studie
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Cystin verleiht Härte
Das Besondere an den Haarkeratinen ist der hohe Anteil an Cystin. Dieser verleiht dem Material die nötige Härte, erklärte dazu Leopold Eckhart von der Forschungsabteilung für Biologie und Pathobiologie der Haut an der MUW.

Schon bisher war bekannt, dass auch Krallen bzw. Nägel von Säugetieren - und somit auch des Menschen - im Wesentlichen aus solchen Haarkeratinen bestehen.
Reptilien besitzen entsprechenden Genabschnitt
Im Mittelpunkt des Interesses stand die auch bei Terrarianern beliebte Echse Rotkehlanolis (Anolis carolinensis), deren Erbgut bereits entschlüsselt ist. Eckhard und seine Kollegen verglichen die Echsen-Gene mit jenen des Menschen.

Dabei fanden sie bei den Reptilien überraschenderweise auch Abschnitte, die für die Bildung von Proteinen mit den typischen Eigenschaften der Haarkeratine verantwortlich sind.
Protein für Krallenbildung
Genauere Analysen mittels Antikörpern ergaben, dass die betreffenden Gene vor allem im Bereich der Zehen und Krallen der Echsen aktiv sind. Die Studie belegt jedenfalls, dass zwar Haare, nicht aber - wie bisher gedacht - auch Haarkeratine eine Spezialität von Säugetieren darstellen.

Schon die Krallen der gemeinsamen Vorfahren von Säugern und Reptilien, die vor rund 330 bis 310 Millionen Jahren lebten, wurden aus solchen Proteinen gebildet.

[science.ORF.at/APA, 11.11.08]
->   Rotkehlanolis (Wikipedia)
->   Medizinische Universität Wien
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Hunde ohne Fell: Gen-Mutation verantwortlich (11.9.08)
->   Erbgutregionen für Glatzenbildung lokalisiert (22.2.08)
 
 
 
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01.01.2010