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Entwicklungstagung (III): Forschung & Landwirtschaft  
  Bei der am Freitag beginnenden vierten österreichischen Entwicklungstagung wird die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Im Folgenden ein Überblick zu landwirtschaftlichen Forschungspartnerschaften.  
Wissenschaft gegen Unterernährung
850 Millionen Menschen weltweit sind laut Welt-Ernährungsorganisation FAO unterernährt. Hilfe können nicht nur direkte Gelder oder Lebensmittelspenden leisten, auch Forschungsprojekte. Forscher aus Österreich widmen sich dem Hungerproblem in Entwicklungsstaaten zum Beispiel im Zuge von Forschungskooperationen.

Koordiniert werden die Projekte der diversen Universitäten von der Akademie der Wissenschaften. Dort zuständig ist Birgit Habermann von der Kommission für Entwicklungsfragen. Habermann schildert im Gespräch mit science.ORF.at ein Beispiel:

"Ein Projekt gibt es z.B. in Äthiopien, wo eine lokale Rinderrasse im Norden Äthiopiens erforscht wird. Die Rasse existiert interessanterweise in einem Kloster seit 350 Jahren; es gibt sehr viele Mythen, dass es eine besonders gute Milchrasse wäre. In diesem Forschungsprojekt ist das Ziel, dass man diese Rinderrasse auch der Bevölkerung außerhalb des Klosters zugänglich macht."
->   Projektdetails - ÖAW
Hungerkrisen vermeiden
Ein anderes Beispiel für Forschungspartnerschaften ist ein Projekt in Kambodscha. Dort ist die Landwirtschaft zu 90 Prozent auf Reis ausgerichtet, so Birgit Habermann von der Akademie der Wissenschaften im Gespräch mit science.ORF.at:

"Wenn man sich vorstellt, wenn es z.B. eine neue Erkrankung gäbe, die den Reis in Kambodscha auslöscht, dann würde eine riesige Hungersnot ausbrechen. Daher ist es wichtig, dass man sich - wie in diesem Forschungsprojekt - auch die Diversität in der landwirtschaftlichen Produktion anschaut und nachforscht, welche anderen Möglichkeiten es gibt."
->   Projektdetails - ÖAW
Gemeinsame Entwicklung
Während Landwirtschaft in unseren Breiten zu einer regelrechten Industrie geworden sei, werde sie in vielen Entwicklungsstaaten von den KleinbauerInnen als Mittel zur Deckung der notwendigen Lebensbedürfnisse gesehen, so Birgit Habermann.

Der Leitgedanke der Forschungspartnerschaften sei keinesfalls ein besserwisserischer, betont sie: "...nicht, dass man eine europäische Methode transferiert und den Partnern dort quasi überstülpt, sondern dass die Partner selbst entscheiden können, welche Methoden sie haben wollen und vielleicht auch ihre eigenen Methoden in Verbindung mit neuen Methoden aus Europa weiterentwickeln wollen."

Auf Geldspenden, Soforthilfe und Katastrophenhilfe werde man bei Hungerkrisen nie verzichten können, meint Habermann, doch Forschungskooperationen parallel dazu seien eine langfristige, nachhaltige und vorsorgliche Unterstützung der Landwirtschaft.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 12.11.08
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Tagung in Innsbruck
Für die vierte österreichische Entwicklungstagung treffen sich von 14.11. bis 16.11.2008 an der Universität Innsbruck Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie einzelne Experten (u.a. aus Deutschland, Uganda, den Philippinen).
->   Entwicklungstagung
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01.01.2010