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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Entwicklungstagung (IV): Pro & Contra Biodiesel  
  Biodiesel und andere Agrotreibstoffe sind seit der Lebensmittelkrise in die Kritik geraten. Umweltexperten resümieren nun: Nicht die Treibstoffe sind das Problem, sondern die Umweltpolitik.  
Essen oder Fahren
Agrotreibstoffe haben im vergangenen Jahr von ihrem guten Ruf im Klimaschutz eingebüßt: "Tank versus Teller" lautete plötzlich die Diskussion. Sind Agro-Treibstoffe aus Zucker, Mais, Soja oder Getreide mittlerweile abzulehnen?

"Die umwelt- und entwicklungspolitischen Organisationen in Österreich haben ein Jahr lang darüber diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass unter den derzeitigen politischen, technischen und auch ökonomischen Rahmenbedingungen die Agrotreibstoff-Politik in die falsche Richtung geht", meint Markus Piringer, Geschäftsführer des Ökobüros im Gespräch mit science.ORF.at.
->   Ökobüro
Niemand redet über Verkehr
Dass aus Sicht der Entwicklungs- und Umweltorganisationen die Politik die falschen Ziele verfolge (Stichwort Beimischungs-Anteil), heiße nicht, dass die Bioethanol und Biodiesel selbst zu verdammen sind. Doch in der Diskussion werde das Grundproblem negiert, so Piringer: dass wir zu viel Treibstoff brauchen, dass wir zu viel Auto fahren: "Auf dieses Problem stellen Agrotreibstoffe keine Antwort dar."
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Tagung in Innsbruck
Agrotreibstoffe werden bei der vierten österreichischen Entwicklungstagung eine wichtige Rolle spielen. Die Veranstaltung an der Universität Innsbruck dauert von 14.11. bis 16.11.2008, rund 350 Vertreterinnen von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen werden daran teilnehmen.
->   Entwicklungstagung:
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Ökobilanz der Agrotreibstoffe
Wie viel CO2 tatsächlich durch Agrotreibstoffe eingespart werden kann, sei nicht leicht zu berechnen, so Markus Piringer vom Ökobüro:

"Das hängt von verschiedenen Faktoren ab: z.B. welche landwirtschaftlichen Produkte verwendet werden - Mais, Getreide, Zuckerrübe oder Raps? Es hängt davon ab, wo und unter welchen Bedingungen sie angebaut werden.

Die derzeit technisch verfügbaren Agrotreibstoffe sind aus der CO2-Reduktionsperspektive sehr mäßig: Es geht hier um Dimensionen zwischen 0 und 50 Prozent CO2-Einsparungen. Die Prozentangaben beziehen sich aber auf reine Agrotreibstoffe - derzeit diskutieren wir ja über Beimischungen, d.h., wenn ich z.B. 10 Prozent Agrotreibstoffe beimische, dann werden aus den 50 nur noch 5% Prozent CO2-Reduktion."

Der Umstieg von PKW auf Bus oder andere Öffis würde deutlich mehr Treibhausgase einsparen, als beim Privat-PKW von Diesel auf Biodiesel umzusteigen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 13.11.08
->   Agrotreibstoffe - Wikipedia
Mehr zur 4. Österreichischen Entwicklungstagung:
->   Wie fair leben wir? Beispiel Klimapolitik
->   Wasser als Machtfrage
->   Forschungskooperation in der Landwirtschaft
 
 
 
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01.01.2010