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Weltdiabetestag: Kritik an Betreuung in Österreich  
  Rund 500.000 Österreicher sind Diabetiker, 90 Prozent davon haben Altersdiabetes. Anlässlich des Weltdiabetestages kritisierten Experten einen Teil der Versorgungsstrukturen in Österreich.  
"Österreich liegt bei den Folgeschäden (der Zuckerkrankheit, Anm.) an der Spitze", erklärte am Freitag bei einer Pressekonferenz Bernhard Ludvik, der Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG).
Schlecht im Europa-Vergleich
"Die österreichische Diabetesbehandlung wurde bei der Einführung des ersten Euro Consumer Diabetes Index mit einer katastrophalen Leistung auf dem zwölften Platz gereiht", hieß es bereits vor mehreren Wochen in diesem Spezialranking des Health Consumer Powerhouse.

Speziell bei den Dialysepatienten, bei denen Komplikationen wegen des "diabetischen Fußes" (Amputationen) auftreten können, und bei den Todesfällen insgesamt infolge der Zuckerkrankheit ist Österreich im Europa-Vergleich offenbar schlecht.
->   Euro Consumer Diabetes Index (PDF)
Zu wenig individuelle Betreuung
Ein möglicher Grund laut Ludvik: "Die zweite Ebene der Versorgung mit Ambulanzen und mit niedergelassenen Internisten mit Endokrinologie-Ausbildung ist mangelhaft. Es gibt keinen einzigen Internisten und Endokrinologen mit einem Kassenvertrag."

Zwar geben viele Spitäler an, sie hätten eine Diabetesambulanz, doch wenn es um das Angebot von Schulungen für die Zuckerkranken und Fußambulanzen geht, ist das Netz schon viel dünner.

Eine Besserung könnte das vor kurzem angelaufene Disease-Management-Programm bringen, das von den Krankenkassen gemeinsam mit der Ärzteschaft und dem Gesundheitsministerium entwickelt wurde. Patient und Arzt treffen eine Übereinkunft mit Behandlungszielen. Der Arzt erhält für eine intensivere Betreuung des Diabetikers ein zusätzliches Honorar.
Noch viel zu tun
Josef Probst, stellvertretender Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger: "Diabetes ist eine typische Erkrankung der Wohlstandswelt. Wir brauchen eine konsequente Investition in die Prävention. Wir brauchen eine Verbesserung der medizinischen Betreuung der Patienten durch strukturierte Programme."

An "Therapie Aktiv - Diabetes im Griff" nehmen derzeit 670 Ärzte in sechs Bundesländern teil. In Betreuung befinden sich rund 10.300 Patienten. Es gibt also noch viel zu tun bei einem "Pool" von rund 500.000 Betroffenen.

[science.ORF.at/APA, 14.11.08]
->   Therapie Aktiv - Diabetes im Griff
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Diabetes
 
 
 
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01.01.2010