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Unterirdische Seen: Eisbänke schmelzen schneller  
  Unterirdische Wassermassen beschleunigen die von der Erderwärmung verursachte Eisschmelze in der Antarktis sowie in Grönland und somit auch den Anstieg der Ozeane.  
Die Schmelze des Byrd-Gletschers in der Antarktis erhöhte sich zwischen Dezember 2005 und Februar 2007 gegenüber dem Durchschnittswert des vorangegangenen Jahrzehnts um zehn Prozent, wie Geologen um Leigh Stearns von der Universität Maine feststellten.
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Die Studie "Increased flow speed on a large East Antarctic outlet glacier caused by subglacial floods" ist am 16. November 2008 in "Nature Geoscience" erschienen (doi:10.1038/ngeo356).
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Unterirdische Überschwemmung
Die Beschleunigung habe begonnen, als aus zwei unterirdischen Seen etwa 200 Kilometer oberhalb des Gletschers rund 1,7 Kubikkilometer Wasser ausgelaufen seien. Dies habe eine unterirdische Überschwemmung verursacht, erläuterte der Leiter des Forschungsteams, Leigh Stearns.

Für ihre Messungen nutzten die Wissenschaftler Erhebungen des 2003 lancierten Satelliten ICESat der Nasa, der unter anderem die Entwicklung der Eisbänke verfolgt.
Wasser reduziert Oberflächenreibung
Dabei wurde unter den Eisbänken ein Netz aus Wasserläufen entdeckt, in das regelmäßig große Wassermengen aus unterirdischen See fließen.

"Das Wasser wirkt wie ein Gleitmittel - es reduziert die Reibung an der Oberfläche und beschleunigt so das Abschmelzen von Eis", erläuterte Helen Fricker vom Ozeanographischen Institut Scripps in La Jolla im US-Bundesstaat Kalifornien.
Anstieg des Meeresspiegels
Die Geschwindigkeit der Eisschmelze in der Antarktis und in Grönland, die vor allem auf die Erderwärmung zurückgeführt wird, wirkt sich direkt auf den Anstieg der Ozeane aus.

Derzeit steigt der Wasserpegel jährlich um etwa drei Millimeter, was die Bevölkerung zahlreicher kleinerer Inseln gefährdet.
Überschwemmungen bisher nicht berücksichtigt
Die UN-Expertengruppe für Klimaforschung (IPCC) hatte vergangenes Jahr vor einem Anstieg der Ozeane um 18 bis 59 Zentimeter bis zum Jahr 2100 gewarnt. Diese Prognose beruht aber nur auf der Ausdehnung der Wassermengen aufgrund der Erwärmung.

Die Auswirkungen unterirdischer Überschwemmungen, die das Tempo noch beschleunigen könnten, wurden dabei nicht berücksichtigt.

[science.ORF.at/APA/AFP, 18.11.08]
->   Leigh Stearns
Aktuelles über Gletscher in science.ORF.at:
->   Gletschertagebuch 2008: Keine Trendumkehr
 
 
 
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01.01.2010