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Unzufriedene sehen mehr fern  
  Unzufriedene Menschen sitzen einer US-Studie zufolge häufiger vor dem TV-Gerät. Wer nach eigenem Empfinden glücklich ist, liest dagegen eher und beschäftigt sich mit der Familie oder Freunden.  
Zu diesem Ergebnis kamen die Soziologen John P. Robinson und Steven Martin, die jahrzehntelange Tagebucheintragungen von etwa 45.000 Amerikanern auswerteten. Das Ergebnis erschien in der Dezember-Ausgabe des Journals "Social Indicators Research".
Folge, nicht Ursache
Demnach ist Fernsehen nicht der Grund für die Stimmungslage seiner treuesten Konsumenten. Vielmehr sei "die Kiste" so anspruchslos, dass auch "Menschen mit weniger Geschick im Umgang mit ihren Mitmenschen oder Talent für andere Aktivitäten" nicht vor ihr flüchteten. Chronische Unzufriedenheit mache gesellschaftlichen Kontakt schwer oder sogar unmöglich, erläutern die beiden Forscher. "Aber selbst die unglücklichsten Menschen können die Fernbedienung einschalten und sich passiv vom TV unterhalten lassen."

Der Studie nach verbringt der unzufriedene Menschenschlag bis zu 30 Prozent mehr Zeit vor dem TV-Bildschirm. Entsprechend mehr Fernsehen sehen auch Eheleute, die mit ihrem Leben nicht glücklich sind. Die anderen, bei denen die Beziehung stimmt, lassen sich etwa 30 Prozent mehr Zeit für Sex, lesen mehr Zeitung oder besuchen einen Gottesdienst, fanden die Soziologen.

[science.ORF.at/dpa, 19.11.08]
->   Social Indicators Research
->   John P. Robinson
->   Steven P. Martin
 
 
 
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01.01.2010