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Licht ins Dunkel: "Hotel für pflegende Eltern"  
  Kraft tanken für Familien mit einem behinderten Kind. Das ist die Idee des "Hotels für pflegende Eltern" im Caritas-Heim St. Isidor. Ö1 unterstützt das Projekt heuer im Rahmen von "Licht ins Dunkel".  
Lebensraum für Kinder ...
St. Isidor bei Linz erscheint wie ein kleines Dorf - ist es doch seit 1947 ein Kinderdorf der Caritas: mehrere Appartementhäuser, in denen 95 Kinder in familienähnlichen Wohngruppen von Pädagoginnen und Pädagogen betreut werden; Büros für die Verwaltung des Areals; ein Haus mit Therapieräumen; eine Kirche, ein Reitstall, ein Freibad, ein Spielplatz, ein integrativer Kindergarten.

Die Einrichtung der Caritas für Menschen mit Behinderungen in Oberösterreich, ist rund ums Jahr in Betrieb - einerseits als Wohnheim, andererseits als Therapiezentrum, zu dem Kinder stundenweise anreisen. Hier gibt es unterschiedlichste Therapien wie Ergo-, Logo-, Physiotherapie und in der Reithalle heilpädagogisches Voltigieren.
...und ihre Familien
Sofern möglich, versucht man, die gesamte Familie einzubinden bzw. deren Bedürfnisse zu berücksichtigen, schildert die Caritas-Gesundheitspsychologin Doris Kessler im Gespräch mit science.ORF.at:

"Wir haben viele Eltern, die kurz vor dem Burnout stehen. Oft fühlen sie sich auch unverstanden. Da ist es auch wichtig, den Eltern das Gefühl zu geben, dass man ihre Bemühungen sieht und dass man sieht, was sie für ihre Kinder tun. Da möchten wir unterstützend zur Seite stehen. Manche Familien begleiten wir über einen längeren Zeitraum und helfen, Krisensituationen gut zu meistern und die Familie zusammenzuhalten."
Urlaub mit psychologischer Betreuung
In den Sommerferien können in St. Isidor Familien mit ihren Kindern und deren besonderen Bedürfnissen ein paar Tage Urlaub machen. Kinder mit einer Behinderung werden in diesen Tagen von ausgebildeten Erziehern betreut, ebenso ihre Geschwisterkinder; die Eltern können je nach Bedarf psychologische Therapien in Anspruch nehmen.

Ein spezielles Angebot geht an alleinerziehende Mütter, sagt Doris Kessler: "Von den alleinerziehenden Müttern wird es als besonders wichtig angesehen, dass sie eine Woche von zuhause weg sind. Sie werden hier eine Woche lang von uns verwöhnt - das heißt z.B., dass sie sich um kein Essen kümmern müssen; es gibt am Nachmittag den gemeinsamen Kaffee mit Kuchen im Freibad; die Kinderbetreuung ist von morgens bis abends dabei und übernimmt z.B. das Füttern.

Alleinerziehende Mütter haben im Alltag ja oft das Problem, dass sie alles alleine meistern müssen - hier können sie eine Woche lang etwas für sich tun und sie wissen ihr Kind in dieser Zeit bei der Kinderbetreuung in guten Händen. Und die Mütter können die Zeit auch nutzen, um in psychologischen Workshops Anregungen zu finden."
"Hier dürfen wir authentisch sein"
Sylvia Ebner zum Beispiel und ihre Tochter kennen St. Isidor seit 17 Jahren, die beiden haben im Sommer hier wie in einem Hotel ausgespannt. Frau Ebner erzählt voller Begeisterung von ihren Urlaubseindrücken:

"Meine Tochter ist sehr lebhaft und sehr laut - sie ist geistig schwerst behindert, aber körperlich sehr, sehr aktiv. In einem klassischen Hotel hätten wir spätestens nach dem Frühstücksbüffet ein relativ großes Problem mit den Mitgästen.

Aber hier beim Urlaub in St. Isidor dürfen wir alles: da dürfen wir authentisch sein, da würfen wir so sein wie wir sind - als Familie. Ich kann mich ein paar Stunden zurückziehen und weiß: meine Tochter ist in allerbester Betreuung. Und das ist für mich das Geheimnis dieser Woche: mit dem Kind, aber ohne Kind."
Hoffnung auf weitere Urlaubsplätze
"Wir erleben Familien, die noch sehr mit ihrem Status in der Gesellschaft kämpfen. Diese Familien sind oft froh, nicht immer nur ¿außen¿ sein zu müssen, und sie erleben die Tage hier folglich auch als eine gewisse Auszeit", sagt Gertraud Assmann zu science.ORF.at. Die Gesundheitspsychologin ist Geschäftsfüherin der Caritas für Menschen mit Behinderungen und Leiterin der Abteilung Spezielle Dienste.

So eine gemeinsame Auszeit in St. Isidor würde die Caritas gerne öfter und mehr Familien ermöglichen. "Hotel für pflegende Eltern" nennt sich das Projekt - abgekürzt "HOPE" wie das englische Wort für Hoffnung. Das Angebot gibt es derzeit allerdings nur in den Sommerferien und nur für wenige Familien. Es fehlt das Geld, um weitere bestehende Appartements rollstuhlgerecht zu adaptieren und um das Angebot in weiteren Ferienwochen zu machen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 26.11.08
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01.01.2010