News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Forscher: Wirtschaftskrise verringert Migration  
  Die aktuelle Wirtschaftskrise wird die Einwanderungsströme nach Österreich dämpfen. Davon geht der Demograph Wolfgang Lutz vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse aus.  
"Die Märkte sind zu"
Prognosen gingen bis dato von einer verstärkten Migration nach Westeuropa und damit auch Österreich aus. So wurden nicht zuletzt die prognostizierten Bevölkerungszahlen für Österreich im Jahr 2050 nach oben revidiert. Die Statistik Austria erwartet, dass das Land aufgrund von Einwanderungsströmen bis dahin rund 9,5 Millionen Einwohner haben wird. Das wäre ein Plus von 15 Prozent.

Lutz geht davon aus, dass die Zahl der Einwanderungswilligen "fast unlimitiert" ist. Die Migration wird daher in erster Linie davon gesteuert, wie viele Menschen ins Land gelassen werden. In Zeiten boomender Wirtschaft - wie in den vergangenen Jahren - sei die Zahl naturgemäß höher. "Doch nun sind die Märkte zu, die Arbeitslosigkeit steigt und deshalb wird die Migration nach Österreich schwächer werden", so Lutz.

Ob deswegen auch die mittel- und langfristigen Schätzungen erneut revidiert werden müssen, sei noch nicht absehbar, sagte Lutz am Rande der Konferenz "Effects of Migration on Population Structures in Europe".
Rückwanderung in Heimatländer
Sehr wohl absehbar ist für den Demographen allerdings der Umstand, dass in Zukunft weniger Menschen aus den neuen EU-Ländern abwandern werden. "Ein polnischer Installateur kann in Danzig heute schon genau so viel verdienen wie in Wien", berichtete Lutz. Besonders krass sei die Situation in Großbritannien. Hier würden viele eingewanderte Polen derzeit "in hellen Scharen" in die alte Heimat zurückkehren. Ursache dafür sei nicht zuletzt der Wertverlust des britischen Pfund.

[science.ORF.at/APA, 2.12.08]
->   IIASA
->   Effects of Migration on Population Structures in Europe
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010