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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Was die UNO-Klimakonferenz bringen wird  
  Bei der UNO-Klimakonferenz in Posen ist man vor allem auf die Rolle der USA gespannt. Wird der künftige US-Präsident Barack Obama einen Schwenk in der Klimapolitik bewirken? Ein Vorausblick.  
USA: "Kostspielig, aber möglich"
Das Jahr 2020 markiert weltweit die nächste große Etappe im Klimaschutz - so will beispielswiese die EU bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 ausstoßen. Und auch die USA bekennen sich zu einem 2020-Ziel: der künftige US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, dass die USA bis dahin den Ausstoß von klimaschädigendem CO2 auf das Niveau von 1990 reduzieren wollen.

Ist das realistisch und was bedeutet es für die Wirtschaft - gerade in Zeiten der weltweiten Finanzkrise? Darauf meint Harlan Watson, der Sondergesandte der USA, der bereits in den vergangenen Jahren Klimakonferenzen begleitet hat: Je nach Entwicklung von Wirtschaft und Einwohnerzahl; auf jeden Fall sei die Einhaltung solcher Klimaziele nicht gratis, so der Vertreter der US-Regierung, aber möglich.

Ein weiteres Ziel des designierten US-Präsidenten: Bis 2050 sollen die Emissionen der Schwerindustrie in den USA gar zusätzlich um weitere 80 Prozent reduziert werden, hat Barack Obama verkündet.
Klimakonferenz in Posen
Seit gestern beraten in der polnischen Industriestadt Posen Vertreter aus 186 Ländern zwei Wochen lang über ein Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls bzw. den Weg zu einem neuen Klimaschutzabkommen. Der große Nachteil von Kyoto war und ist, dass die USA (aber auch die großen Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien) den Vertrag gar nicht erst ratifiziert haben.

Es geht bei der Konferenz bis 12.12. 2008 um die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls, dessen erste Verpflichtungsphase Ende 2012 ausläuft. Im Vordergrund steht die Vereinbarung einer neuen Bemessungsperiode und eines neuen Reduktionsziels für die beteiligten Industriestaaten.

Die EU z.B. hat erklärt, bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Zurzeit wird innerhalb der EU um eine Lastenverteilung gerungen. Die Kyoto-Staaten wiederum (der die EU-Staaten angehören) haben festgehalten, dass die Industriestaaten 25 bis 40 Prozent Minus bis 2020 anstreben sollten. Bis zur Konferenz von Kopenhagen muss nun verhandelt werden.
Hard Facts lassen auf sich warten
Für die diversen internationalen Ziele - prozentgenaue Reduktion bis zu fixierten Jahren - sieht der US-Vertreter Harlan Watson in diesen Tagen schwarz: Er erwartet von der laufenden Konferenz in Polen keine konkreten Ergebnisse.

Will man es weniger pessimistisch sehen, dann dient die Konferenz in Polen ja der Vorbereitung eines neuen Klima-Vertrages, und der soll erst nächstes Jahr bei einer Konferenz in Kopenhagen fixiert werden. Erst dann müssen Zahlen und Ziele festgeschrieben stehen.
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Behindert Finanzkrise die Klimapolitik?
In diesen Tagen in Posen wird sich außerdem zeigen, ob und wie die Finanzkrise dem Klimaschutz in die Quere kommt - und ob die Warnungen von Umweltorganisationen gehört werden; dass nämlich die Finanzkrise eher vorübergehen wird, als die Klimakrise.
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Stichwort Kyoto-Protokoll
1997 haben sich die Industriestaaten auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Kyoto verpflichtet, ihre Treibhausgase zu senken. Konkret sollen sie im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 verglichen mit dem Jahr 1990 um 5,2 Prozent gesenkt werden. Die EU hat sich ein eigenes Ziel gesetzt: minus 8 Prozent.

Österreich gab sich besonders eifrig und sagte minus 13 Prozent zu (in personam der damalige Umwelt- und spätere Wirtschaftsminister Martin Bartenstein). Schon damals schien das ein "ambitioniertes" Ziel zu sein. Bartenstein argumentierte später, die Regierung habe damals sogar noch strengere Ziele gehabt, die er auf 13 Prozent "heruntergehandelt" habe.
Österreich und Kyoto
Entweder wird das Ziel Jahr für Jahr korrekt eingehalten, oder der Überschuss summiert sich bis 2012. Ein Fehlbetrag aus 2008 müsste also 2009 zusätzlich eingespart werden, jener aus 2009 im Jahr 2010 und so weiter. Die Daten über die heimischen Treibhausgasgasausstöße liegen immer mit einer Verzögerung von zwei Jahren vor.

Daher lässt sich derzeit noch keine Aussage über die tatsächlichen Emissionen machen, sehr wohl zeichnet sich aber ein deutlicher Trend ab: 2006 gab es zwar ein leichtes Minus, bis zur tatsächlichen Erreichung des Zieles klafft aber mit 91,1 Millionen Tonnen immer noch eine große Lücke: Statt 13 Prozent unter dem Wert von 1990 liegt Österreich mit Stand vor zwei Jahren ganze 15 Prozent bzw. 22,3 Mio. Tonnen darüber (Stand: 11.6.2008).

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 2.12.08
->   UN Climate Change Conference
->   UN Framework Convention on Climate Change
->   Treibhausgase - Österreich-Daten
Aktuelles hierzu in science.ORF.at:
->   UN-Klimakonferenz: Kampf gegen Regenwaldrodung
 
 
 
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01.01.2010