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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Kühle Winde sollen Gletscher retten  
  Die vom Klimawandel bedrohten Alpengletscher können mit Hilfe des Windes gekühlt und so möglicherweise vor einem rapiden Abschmelzen geschützt werden, wie eine Studie zeigt.  
Forscher der Universität Mainz wiesen jedenfalls nach, dass die Temperatur über dem Gletscher spürbar sinkt, sofern talwärts fließende, kalte Fallwinde über dem Gletscher gebremst werden.
Kaltluftpolster verhindert Aufweichen
Das Team um den Mainzer Geografen Hans-Joachim Fuchs hatte im vergangenen August einen 15 Meter langen und drei Meter hohen Windfang auf dem Rhone-Gletscher errichtet. Anschließend maßen die Forscher sechs Tage und Nächte lang die Temperatur auf dem Gletscher, sowohl vor dem Windfang als auch in einigem Abstand dazu. Der Windfang war auf der Gletscherzunge errichtet worden, wo das Eis gewöhnlich am schnellsten abschmilzt.

Nach Angaben der Autoren wurde mit Hilfe des Windstopper ein Kaltluftpolster erzeugt. "Wir haben auf dem Rhone-Gletscher eine eindeutige Abkühlung der oberflächennahen Lufttemperatur erreicht, die bis zu drei Grad Celsius betragen hat", sagte Fuchs. Das habe auch das Aufweichen des Eises während des Tages verhindert. Um die Ergebnisse der Studie zu bestätigen, sei nun ein Großversuch notwendig.
Klimapuffer in Gefahr
Der 600 Meter breite Rhone-Gletscher hat nach Angaben der Mainzer Wissenschaftler seit 1850 rund die Hälfte seines Volumens eingebüßt. Sollte der Klimawandel anhalten, werde er bis 2080 voraussichtlich ganz verschwunden sein. Fuchs sagte, die Bedeutung der Gletscher für weite Landstriche in Europa werde immer noch unterschätzt. Die Alpengletscher seien nicht nur ein wichtiges Trinkwasserreservoir, sondern auch Schutz vor extremen Hochwasserereignissen.

[science.ORF.at/APA/AP, 5.12.08]
->   Hans-Joachim Fuchs
->   Rhonegletscher - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010