News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Hunde besitzen Sinn für Gerechtigkeit  
  Versuche mit Hunden zeigen: Die Tiere reagieren frustriert, sofern sie nicht ebenso wie ihre Artgenossen behandelt werden. Ein ähnliches Sensorium für Gerechtigkeit kannte man bislang nur von Affen.  
Das berichtet ein Team um Friederike Range von der Uni Wien im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073/pnas.0810957105).
Pfötchen geben
 
Bild: Friederike Range

Die Forscher um Range wählten für die Versuche jeweils zwei Hunde, die entweder unter dem gleichen Dach wohnen oder ansonsten miteinander vertraut sind. Der Experimentator, der abseits der Kommandos jeden Kontakt mit den Tieren vermied, forderte mit bewusst monotoner Stimme einfache Kunststücke wie etwa "Pfote geben". Die Aufgaben mussten die Hunde teils alleine, teils gemeinsam mit ihrem vierbeinigen Partner ausführen (Bild oben).
Guter Hund!
 
Bild: Friederike Range

Anschließend gab es für korrekt ausgeführte Anweisungen Belohnungen in Form kleiner Leckerbissen (Bild oben). Der Versuchsplan sah hier allerdings verschiedene Varianten vor: Manchmal wurde ein Tier für die Erfüllung der Aufgabe belohnt, das andere hingegen nicht.
Hundefrust
 
Bild: Friederike Range

In diesem Fall reagierten die benachteiligten Hunde mit augenfälligen Verhaltensänderungen : "Sie stellten häufig die Kooperation ein, gaben die Pfote gar nicht mehr oder erst nach vielfacher Aufforderung", berichtet Range (Bild oben). Häufig zeigten die nicht gefütterten Hunde auch Stresssymptome wie etwa "Lippenlecken" oder ähnliches. Teilweise ignorierten sie den Experimentator völlig

Das Verhalten bei derart ungerechter Behandlung unterschied sich deutlich von Kontrollversuchen, bei denen etwa beide Hunde fürs "Pfote geben" keine Belohnungshappen bekamen, oder die Hunde die Aufgaben einzeln lösen sollten. In beiden Fällen waren die Tiere auch ohne Belohnung wesentlich kooperativer als bei den "ungerechten" Doppelversuchen.
Wie ist es, ein Hund zu sein?
Hinweise auf ähnliches Verhalten gab es bisher hauptsächlich bei Affen. Hier kann der Unmut sogar sehr deutlich ausgeprägt sein, wenn sich ein Tier ungerecht behandelt fühlt. Im Gegensatz zu Hunden können Affen jedoch auch die Qualität des Futters unterscheiden.

Dennoch sind Verhaltensforscher mit Aussagen bezüglich des tierischen Gefühlslebens bewusst vorsichtig. Ob ein Tier - ähnlich wie Menschen - innerlich tatsächlich Neid oder Eifersucht empfindet, muss wohl offen bleiben.

[science.ORF.at/APA, 9.12.08]
->   Friederike Range
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010