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Wasserspuren im frühen Universum  
  Deutsche Astronomen haben im Universum Wasser in der bisher größten bekannten Entfernung zur Erde nachgewiesen. Nach Berechnungen der Forscher ist es 11,1 Milliarden Lichtjahre entfernt.  
Die Wasserteilchen seien in dem Quasar MG J0414+0534 entdeckt worden, schreibt das Team vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie im Fachblatt "Nature" (doi: 10.1038/nature07544).

Bei diesem Quasar werde auf eine Zeit zurückgeblickt, in der das Universum nur ein Fünftel seines heutigen Alters gehabt habe. Als Quasar bezeichnen Physiker meist weit entfernte aktive Galaxien.
In Gas- und Staubwolken
Die Forscher um die Doktorandin Violette Impellizzeri gehen davon aus, dass das entdeckte Wasser Bestandteil von Gas- und Staubwolken ist, die auf ein extrem massereiches Schwarzes Loch im Zentrum dieses weit entfernten Quasars einströmen.

Es handle sich jedoch nicht um Wasser, wie es etwa in einem See zu sehen ist, sondern um weit auseinanderliegende Wassermoleküle. Nachmessungen mit dem Interferometer bei Socorro im US-Bundesstaat New Mexico bestätigten die Ergebnisse, die das Radioteleskop Effelsberg bei Bonn geliefert hatte.
Entdeckung dank Gravitationslinse
Die Entdeckung von Wasser im frühen Universum sei erst dadurch möglich geworden, dass der Quasar zufällig in gleicher Richtung wie eine Vordergrundgalaxie in geringer Entfernung am Himmel stehe. Diese Vordergrundgalaxie wirke wie ein gewaltiges kosmisches Teleskop. Durch den Einfluss ihrer Schwerkraft sei das Licht des Quasars verstärkt und gleichzeitig auch so verzerrt worden, dass vier separate Abbildungen des Quasars am Himmel sichtbar wurden.

Die Entdeckung des Wassers bereits in der ersten der für die Untersuchungen ausgesuchten Galaxien lasse vermuten, dass es in der Frühzeit des Universums wesentlich häufiger auftrete, als angenommen, folgerten die Wissenschaftler.

[science.ORF.at/dpa, 17.12.08]
->   Max-Planck-Institut für Radioastronomie
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01.01.2010