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Wie Erdgas in Österreich gelagert wird  
  Erdgas strömt auch in kargen Zeiten - etwa nach dem aktuellen Zudrehen des russischen Gashahns - aus der Erde: Denn große Anteile des Energieträgers werden in Österreich unter Tag gespeichert.  
Dazu bieten sich etwa ausgediente Erdgaslagerstätten und künstlich angelegte Kavernen in Salzstöcken und Felsen an.

Notwendig wird die Speicherung durch den schwankenden Bedarf des Gases über das Jahr, aber auch über die Woche und einzelne Tage.
Größere Mengen in natürlichen Lagerstätten
Kleine Mengen des Erdgases werden oberhalb der Erde - beispielsweise in Kugelbehältern - aufbewahrt. Um größere Mengen des Gases zu speichern, sind laut einer Information der OMV ausgeförderte Lagerstätten "natürliche, ideale Speicher".

In den Poren des Speichergesteins mit Korngrößen von 0,1 bis zwei Millimetern, wo sich schon seit Millionen von Jahren Erdgas befunden hat, wird Erdgas "kurzfristig eingelagert", heiß es.
Drittel des Jahresbedarfs speicherbar
Erdgas wird in Tiefen von 500 bis 1.500 Metern mit einem Druck bis zu 120 bar Erdgas aufbewahrt, etwa in den Speichern Tallesbrunn (NÖ), Thann (OÖ), Schönkirchen-Reyersdorf (NÖ) - alle OMV - und Puchkirchen (OÖ) der Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG).

Alleine in diesen vier Lagern können derzeit 2,8 Mrd. Kubikmeter Erdgas gespeichert werden, was fast einem Drittel des österreichischen Jahresbedarfs entspricht
Gas wird unter Steinschichten gepresst
Im Jahr 2007 eröffnete die RAG einen weiteren Erdgasspeicher in Haidach an der salzburgerisch-oberösterreichischen Grenze, mit 1,2 Mrd. Kubikmetern Volumen der zweitgrößte Speicher Mitteleuropas. Das Erdgas wird in eine poröse Sandsteinschicht gepumpt, eine darüber liegende Tonschicht dichtet das Lager ab.

In der Speicheranlage Puchkirchen (OÖ) (RAG) werden für das Einpressen des Gases in die alte Lagerstätte elektrisch betriebene Kompressoren und erdgasbetriebene Turboverdichter (Gasturbinen) verwendet.

Bei Entnahme des gespeicherten Gases muss dieses über Trocknungsanlagen und "Separatoren" etwa von Lagerstättenfeuchtigkeit befreit werden.
Schnelle Nutzung und Speicherung
Den unterirdischen Speichern wird das Erdgas niemals komplett entzogen, ein Rest ("Kissengas") unterstützt den nach der Ausbeutung der Lagerstätte stark abgefallenen Druck und erleichtert die Entnahme des Energieträgers. Aufwendige Horizontalbohrungen unterstützen ein schnelles und effizientes Aus- und Einspeichern des Erdgases.

Als Speicherstätte können zudem auch künstlich geschaffene unterirdische Hohlräume (Kavernen) dienen, die etwa in Salzstöcken angelegt werden. Das Salz dichtet den Speicher über seine physikalischen Eigenschaften auf natürliche Weise ab.
Unterirdische Leitungen
Der Transport des Erdgases erfolgt vor allem über Pipelines, die Erdgasleitungen verlaufen in der Regel unterirdisch, laut OMV in Stahlrohren mit Durchmessern von 20 Zentimetern bis zu 1,4 Metern.

Damit eine Durchflussgeschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde (30 km/h) über die Strecken aufrechterhalten wird, wird das Gas in - in regelmäßigen Abständen aufgestellten - Verdichteranlagen komprimiert.
Transport auch via Schiffen
Erdgas wird auch verflüssigt transportiert (Liquified Natural Gas), und zwar mithilfe von Spezialschiffen. Etwa ein Fünftel des weltweiten Erdgastransports wird auf diese Weise durchgeführt. Dafür wird es auf rund minus 160 Grad Celsius abgekühlt, wodurch es auf ein Sechshundertstel seines ursprünglichen Volumens schrumpft.

[science.ORF.at/APA, 7.1.09]
->   OMV
->   Rohöl-Aufsuchungs AG
->   Gasspeicher (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010