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Startschuss für Internationales Jahr der Astronomie  
  Den Beginn der Erforschung des Weltalls mit Teleskopen vor vier Jahrhunderten feiern die Vereinten Nationen mit dem Internationalen Jahr der Astronomie 2009. Es wird am 15. Jänner in Paris eröffnet.  
"Schritt in eine neue Welt"

Galilei entdeckte mit seinem Fernrohr Berge auf dem Mond, der bis dahin für weitgehend flach gehalten wurde, erkannte die Milchstraße als Band unzähliger Sterne und bewies, dass sich im Weltall nicht alles um die Erde dreht: Seine Beobachtung der Jupitermonde zeigte, dass auch andere Himmelskörper von Trabanten umkreist werden.

"Das war sensationell", betont der Astronom Michael Geffert vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn. Der deutsche Koordinator des Astronomiejahrs bezeichnet den Beginn der Teleskop-Ära als "Schritt in eine neue Welt".

Galileis Beobachtungen der Jupitermonde bedeuteten einen entscheidenden Beleg für das heliozentrische Weltbild des Astronomen Nikolaus Kopernikus. Dazu hatte Johannes Kepler im selben Jahr einen zentralen theoretischen Beitrag geliefert: 1609 erschien seine "Astronomia nova" mit den ersten beiden Kepler'schen Gesetzen über die Planetenbahnen - ein zweiter Anlass für das Astronomiejahr, wie Geffert betont.
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52 Astro-Fragen in "Wissen Aktuell"
Die Ö1-Sendung "Wissen Aktuell" beantwortet seit Beginn des Jahres jeden Montag eine von insgesamt 52 Fragen zu Weltraumforschung, Kosmologie und Sternenkunde. Drei Beispiele:"Wie leistungsfähig waren Galileis Teleskope?", "Wie alt ist das Universum?" sowie "Wird die Sonne ewig scheinen?". Die Antworten stammen von Experten des Instituts für Astronomie der Uni Wien. Alle Beiträge gibt es ab sofort auch auf einer CD, die beim ORF-Audioservice zu bestellen ist (Tel.: 01/50170374, E-Mail: audioservice@orf.at).
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Die Uranus-Revolution
Im 18. Jahrhundert vergrößerte Friedrich Wilhelm Herschel, einer der produktivsten Teleskopbauer seiner Zeit, mit der Entdeckung des Planeten Uranus das Ausmaß des damals bekannten Sonnensystems mit einem Schlag auf das Doppelte.

In den 1920er Jahren bewies der US-Astronom Edwin Hubble mit dem damals größten Teleskop, dass zahlreiche der milchigen Flecken am Nachthimmel nicht Teil unserer Milchstraße sind, sondern gigantisch weit entfernte, weitere Galaxien, die auch noch stetig auseinanderstreben. Das Weltall dehnt sich permanent aus, und vor wenigen Jahren bemerkten Astronomen, dass sich diese Ausdehnung des Alls sogar beschleunigt.
Dunkle Energie, Dunkle Materie
Den Grund sehen viele Astronomen in einer mysteriösen Dunklen Energie. "Niemand weiß, was das ist. Nur, was sie bewirkt: Sie treibt das Weltall wie eine Anti-Schwerkraft immer schneller auseinander", schildert die Mit-Koordinatorin des Astronomiejahrs in Deutschland, Gabriele Schönherr vom Astrophysikalischen Institut Potsdam.

Neben der Dunklen Energie haben die Astronomen eine Dunkle Materie ausgemacht, die rund viermal mehr Masse stellt als die sichtbare Materie der Sterne, Nebel und Planeten. "Was uns da anleuchtet, ist nur ein ganz kleiner Prozentsatz. Rund 95 Prozent des Universums sieht man überhaupt nicht", erläutert Schönherr ihre Forschungsmotivation. Die Natur der Dunklen Materie ist ebenso rätselhaft wie diejenige der Dunklen Energie.
"Sehen" jenseits des Lichts
Das mit dem Auge sichtbare Licht der Sterne liefert nur einen kleinen Ausschnitt der Informationen aus dem Universum. Inzwischen untersuchen Astronomen das All auf fast allen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums: Mit Radioteleskopen lauschen sie dem Echo des Urknalls und im Licht kosmischer Röntgen- und Gammastrahlung beobachten sie explodierende Sterne und Schwarze Löcher.

Die Raumfahrt hat fliegende Observatorien ermöglicht, die jenseits der störenden irdischen Lufthülle arbeiten können, die das Licht der Sterne verschmiert und Strahlung bestimmter Wellenlängen verschluckt. So brachte das "Hubble"-Weltraumteleskop mit einer Langzeitbelichtung in einem scheinbar leeren Flecken am Himmel zehntausend ferne Galaxien zum Vorschein - in einer Himmelsregion, die zehnmal kleiner erscheint als der Vollmond.

Vor allem lässt sich im Erdorbit aber auch solche Strahlung messen, die von der Atmosphäre absorbiert wird. Das Infrarot-Teleskop "Spitzer" etwa fahndet aus der Umlaufbahn unter anderem nach den Zutaten des Lebens bei jungen Planetensystemen im All.

"Wir leben im Moment in einer sehr spannenden astronomischen Zeit", sagt Geffert. "Manche sagen, wir stehen erst am Anfang." Als ein Ziel des Astronomiejahrs nennt er, die Bevölkerung an der Faszination kosmischer Entdeckungen teilhaben zu lassen.

[science.ORF.at/dpa, 14.1.09]
->   Internationales Astronomiejahr 2009 in Österreich
->   International Year of Astronomy 2009
 
 
 
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01.01.2010