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Elefanten: Waisen brauchen lange für neue Bindung  
  20 Jahre und länger dauert es, bis Elefanten wieder Bindungen zu Artgenossen schließen und eine neue Familie gründen können, nachdem sie ihre Familie durch Wilderer verloren haben.  
Das berichtet das Team um die Ökologin Kathleen Gobush von der US-Klimabehörde NOAA im Fachjournal "Molecular Ecology" (DOI: 10.1111/j.1365-294X.2008.04043.x).
Wilderer erzwangen Einzelgängertum
Die Forscher beobachteten mehr als 100 Elefantengruppen im Mikumi-Nationalpark in Tansania. Ehe der Elfenbeinhandel 1989 weltweit verboten wurde, wurden fast 75 Prozent der Elefanten in dem Park von Wilderern getötet.

"Die Wilderer zielten vor allem auf Elefanten mit großen Stoßzähnen, vor allem ältere Matriarchen", erläuterte Sam Wasser, einer der beteiligten Wissenschaftler.

Anders als beim Asiatischen Elefanten besitzen beim Afrikanischen Elefanten in der Regel auch die Kühe Stoßzähne. "Viele der Elefantenkühe verloren ihre Mütter und Schwestern und waren zu einem Einzelgängerleben gezwungen."
Sehr soziale Lebewesen
"Elefanten haben ein sehr langes Leben. Sie sind extrem sozial und es gibt außerordentlich viel Gruppenintegration", sagte Wasser zu den Auswirkungen der Wilderei auf das Sozialgefüge der Elefanten.

Bei ihren Untersuchungen im Mikumi-Park stellten die Wissenschaftler fest, dass die Elefanten dort in ungewöhnlich kleinen Gruppen lebten und etwa ein Drittel der weiblichen Elefanten Einzelgänger waren.

Doch nicht alle der in Kleingruppen lebenden Elefanten waren mit den übrigen Mitgliedern der Herde verwandt, erläuterte Gobush. "Einige Elefanten waren in der Lage, neue Beziehungen mit fremden weiblichen Elefanten zu schmieden, andere nicht."

[science.ORF.at/dpa, 20.1.09]
->   Kathleen Gobush, University of Washington
->   Molecular Ecology
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Elefanten
 
 
 
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01.01.2010