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"vielfalt leben": Artenschutz durch Patenschaft  
  Das Umweltministerium und diverse Naturschutzorganisationen starten die Initiative "vielfalt leben", bei der Prominente Patenschaften für bedrohte Arten übernehmen.  
Jedes dritte Wirbeltier bedroht
Wenn Banken pleite gehen, gibt es Hilfspakete; wenn die Natur pleite geht, kann sie niemand ersetzen - warnt Umweltminister Nikolaus Berlakovich. 33 Prozent der Wirbeltier-Arten und 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen in Österreich gelten als gefährdet.

Zwar gebe es Naturschutzgesetze und EU-Richtlinien, doch reichen die offenbar nicht aus, so Eberhard Stüber vom Naturschutzbund bei der heutigen Präsentation der Artenschutzkampagne:
"Die verbliebenen Naturschutzgebiete oder ökologischen Zellen sind vielfach sehr kleinräumig; es gibt kein Netzwerk und keinen genetischen Austausch mehr. Viele dieser Gebiete haben nicht mehr das nötige Umfeld - die umliegenden Wiesen werden stark gedüngt, das Wasser wird teilweise durch Drainagen außerhalb abgegraben. Die Trockenrasen wachsen zu und verbuschen. In den Wäldern haben wir verhältnismäßig wenig alte Bäume und es fehlen die Nistplätze."

Und auch Wasserkraft-Projekte oder der intensive Anbau von Energiepflanzen könnten die Artenvielfalt einengen, so der Naturschutzbund.
"Vielfalt ist Leben"
Doch Diversität sei die Lebensversicherung der Natur, so Berlakovic bei der Kampagnen-Präsentation:
"Biologische Vielfalt ist das Erfolgsgeheimnis der Natur. Je mehr Tier- und Pflanzenarten es gibt, desto höher die Chance, dass Anpassung und Fortpflanzung gelingen und Leben weiter besteht. Das gilt beispielsweise auch für extreme Veränderungen wie den globalen Klimawandel. Die Vielfalt der Gene, Arten und Ökosysteme - sie ist die Lebensversicherung der Natur und letztendlich auch für uns Menschen".

Nicht zuletzt lassen sich auch wirtschaftliche und gesundheitliche Argumente für den Artenschutz finden: "Biodiversität hat enorme Bedeutung für unser tägliches Leben und für die Volkswirtschaft: sie sichert Arbeitsplätze und Einkommen - in der Land- und Forstwirtschaft, in der Holz- und Papierindustrie beispielsweise, aber ganz besonders in der Tourismuswirtschaft.

Aber die Vielfalt in der Natur sichert auch unsere Lebensqualität ab: durch die Gesunderhaltung von Boden, Luft und Wasser. Und letztlich ist Artenvielfalt für den Erholungsraum Natur von einzigartiger Bedeutung."
21 bedrohte Arten als Stellvertreter
Die Initiative "vielfalt leben" von Umweltministerium, Naturschutzbund, WWF und Birdlife will bis zum Jahr 2010 die Lebenssituation bedrohter Arten verbessern - stellvertretend wurde 21 ausgewählt, etwa der Feldhamster, das Silbergras und die Sumpfgladiole. Die PK zum Kampagnenstart fand übrigens auf der Geburtenstation eines Krankenhauses statt.

Schließlich sei der Erhalt der Naturvielfalt eng mit dem Schicksal heutiger und zukünftiger Generationen verbunden, meint Primar Albert Mayer, Leiter der Gynäkologie und Geburtenhilfe des Krankenhauses Göttlicher Heiland: "Denken Sie an das Potential zur Entwicklung lebensrettender Medikamente, das durch das Artensterben verloren geht. Hier - auf einer Geburtenstation - beginnt das Leben der zukünftigen Generation."

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 26.1.09
->   Aktion "vielfalt leben"
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01.01.2010