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Bienen-Mengenlehre geht bis zur Zahl vier  
  Dass Tauben und Schimpansen Mengen erfassen können, wusste man schon bisher. Einer Studie zufolge sind auch Honigbienen dazu imstande: Sie können bis zu vier Objekte im Gedächtnis behalten.  
"Die Bienen sind so leistungsfähig wie Schimpansen, was die Unterscheidung der Zahl von Objekten angeht", sagt Hans J. Gross, von der Würzburg. Er hat nun gemeinsam mit australischen Kollegen eine entsprechende Studie Fachjournal "PLoS ONE" (4(1): e4263) veröffentlicht.
Gedächtnistest mit Tafeln
Die Forscher stellten die Bienen vor die Wahl zwischen zwei Tafeln, auf denen eine unterschiedliche Anzahl von Objekten abgebildet war. Hinter einer Tafel verbarg sich Zuckerwasser, hinter der anderen nichts. Hatten die Bienen dies einmal gelernt, so erkannten sie die Anzahl, die eine Belohnung versprach, auch dann wieder, wenn Anordnung, Form und Farbe der Objekte verändert wurden.

Die Bienen waren erfolgreich, solange auf keiner Tafel mehr als vier Objekte abgebildet waren. Erst danach versagte ihr Zählvermögen. Die Forscher vermuten, dass die Bienen im Alltag von dieser Fähigkeit profitieren können, wenn es darum geht, wie viele Blüten an einem Zweig hängen oder wie viele Bienen schon auf einer Blüte sitzen.
Ähnliche Grenze in menschlicher Kultur
Mit ihrer Fähigkeit, Mengen bis vier zu Erkennen, kommt die Biene nah an den Menschen heran: Mit einem kurzen Blick kommen auch wir nur bis zu dieser Zahl. Sollen Menschen größere Mengen auf einen Blick schätzen, ohne dabei zu zählen, schleichen sich auch bei ihnen Fehler ein.

Diese bereits 1871 vom englischen Ökonom W.S. Jevons entdeckte Begrenzung, finde sich auch in vielen alten Zählsystemen wieder. So hätten die Römer in der frühesten Antike mit Strichen von I bis IIII gezählt. Bei der Fünf, der ersten Anzahl von Strichen, die nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen sei, gebe es dann mit V ein neues Zeichen. Ähnlich sei dies auch im Zahlsystem der Mayas zu finden gewesen.

Selbst heute sei es noch üblich auf Strichlisten vier Striche zu machen und den fünften diagonal zu setzen. So werde ein neues Zeichen geprägt, um zu verhindern, dass die Liste durch den fünften Strich unübersichtlich wird.

[science.ORF.at/AP/dpa, 28.1.09]
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01.01.2010