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Eisendüngung im Meer: Algen speichern mehr Kohlenstoff
Aber nicht so viel wie gehofft
 
  Die Ozeane spielen im Kampf gegen den Klimawandel als Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle. Einige Forscher möchten durch künstliche Eisendüngung das Wachstum von Algen verstärken und damit mehr Kohlenstoff in den Meeren binden. Eine aktuelle Studie liefert nun Argumente, dass die Methode tatsächlich funktionieren könnte: Bei einer natürlichen Eisendüngung wurden die gewünschten Effekte beobachtet.  
Sie fallen allerdings geringer aus, als dies optimistische Studien bisher vorhergesagt haben, berichtet eine Forschergruppe um Raymond Pollard vom britischen National Oceanography Centre in Southampton.
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Ihre Studie "Southern Ocean deep-water carbon export enhanced by natural iron fertilization" ist am 29.1.09 in "Nature" (Bd. 457, S. 577) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Umstrittene Konsequenzen
In vielen nährstoffreichen, aber wenig produktiven Regionen des Ozeans scheint Eisen ein wachstumsbegrenzender Faktor zu sein.

Daher vermuten einige Forscher, durch künstliche Düngung mit Eisen das Algenwachstum in diesen Regionen ankurbeln zu können und damit die Aufnahme des Treibhausgases Kohlendioxid.

In der Folge soll der von den Algen eingebaute Kohlenstoff nach deren Tod auf den Meeresboden absinken und dort dauerhaft lagern. Die tatsächliche Wirksamkeit dieses Prozesses ist allerdings umstritten.
Algenblüte im Südlichen Ozean untersucht
Bei der aktuellen Studie CROZEX haben die Forscher nun eine jährlich wiederkehrende Algenblüte einer Region im Südlichen Ozean untersucht, die durch eine Art natürlicher Eisendüngung von einer nahe gelegenen Inselgruppe hervorgerufen wird.

Die abgelagerte Kohlenstoffmenge auf dem Meeresgrund zwischen Madagaskar und der Antarktis erhöhte sich dabei im Vergleich zu umliegenden Gewässern um das Zwei- bis Dreifache.

Das ist deutlich weniger, als einige Schätzungen von Geoingenieuren, die den Klimawandel mit künstlicher Eisendüngung der Meere bekämpfen möchten, schreiben die Autoren. Die tatsächlichen Auswirkungen solcher Düngungen seien momentan noch kaum verstanden.
Deutsches Forschungsschiff sucht Antworten
Licht ins Dunkel bringen könnte ein umstrittenes deutsches Experiment (LOHAFEX), das am Dienstag gestartet worden ist. Von Bord des Forschungsschiffes "Polarstern" wollen die Forscher ein 300 Quadratkilometer großes Meeresgebiet in der Antarktis künstlich mit sechs Tonnen Eisen düngen.

Damit wollen die Forscher untersuchen, wie viel Kohlendioxid zusätzlich vom Ozean aufgenommen wird. Die deutsche Forschungsministerin Annette Schavan hatte am Montag nach heftigen Protesten einiger Umweltverbände entschieden, dass das Experiment beginnen darf.

Kritiker sehen in dem Projekt eine Gefährdung der antarktischen Umwelt. Mehrere Gutachten stützen diese Befürchtungen laut Forschungsministerium jedoch nicht.

[science.ORF.at/dpa/sda, 28.1.09]
->   CROZEX
->   LOHAFEX
->   National Oceanography Centre, Southampton
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Eisendüngung in der Antarktis beginnt
->   Eisendüngung im Ozean mindert CO2 nur minimal
 
 
 
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01.01.2010