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Preissturz bei Genomsequenzierung  
  Die Entzifferung von menschlichem Erbgut wird zunehmend zum Schnäppchen: Kostete sie vor zwei Jahren noch 800.000 Euro, so ist sie bald bereits um 3.800 Euro zu haben.  
Die Firma Complete Genomics hat das günstige Sequenzierungsverfahren entwickelt und bietet es ab kommendem Sommer für Unternehmen und Forscher an.

Für Privatpersonen, die Einzelgenome sequenzieren lassen wollen, wird es den billigen Service vorläufig nicht geben.
Technologie mit Kinderkrankheiten
Als Kostprobe des Angebots von Complete Genomics findet sich auf der Firmenseite bereits eine vollständige Sequenzierung eines menschlichen Genoms. Vorgestellt wurden diese Daten letzte Woche auf dem zehnten Treffen zu "Fortschritten in Genom-Biologie und Technologie" in Florida.

Trotz der Kostenreduktion, "können wir bei der Qualität mithalten", sagt Generaldirektor Clifford Reid im Gespräch mit dem Magazin "New Scientist". Wissenschaftler, die am Genomiker-Treffen teilnahmen, sahen aber schon Verbesserungspotenzial - die Technologie habe Probleme mit DNA-Bereichen, die aus sich wiederholenden Sequenzen bestehen.
Privatkunden, bitte warten
Es bleibt wenig Zeit, die Schwierigkeiten zu beheben: Noch im Juni dieses Jahres können Unternehmen und Forscher ihre Bestellungen bei Complete Genomics aufgeben. Interessant ist dieser Service vor allem für Mediziner, die Krankheitsauslöser im Erbgut finden wollen. Auch die Pharmaindustrie zählt zu den potenziellen Kunden: Menschen reagieren unterschiedlich auf Medikamente, genetische Veranlagungen könnten dafür verantwortlich sein.

Privatkunden, die ihr Genom kostengünstig auf Krankheitsveranlagungen oder Mutationen untersuchen wollen, brauchen Geduld. Firmen, die diese Leistung anbieten, müssten die Technologie von Complete Genomics erst adaptieren.

Zum Vergleich: Knome, Inc. bietet die Sequenzierung an Private für 80.000 Euro. Der Betrag wird im persönlichen Bereich aber auch trotz billigerer Technologien höher bleiben als in Forschung und Entwicklung. Ein Privatkunde zahlt ja nicht nur für das Verfahren, sondern auch für den Experten, der die Sprache der DNA übersetzt.

[science.ORF.at, 9.2.09]
->   10th Annual Advances in Genome Biology and Technology Meeting
->   New Scientist
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01.01.2010