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Klimawandel raubt Meerestieren den Sauerstoff  
  Der Klimawandel droht, vielen Meerestieren den notwendigen Sauerstoff zu rauben. Laut einer aktuellen Modellrechnung könnte der Sauerstoff in 200 bis 800 Metern Tiefe rund um den Äquator knapp werden.  
Für ihre Berechnungen haben die Forscher Matthias Hofman und Hans-Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) simuliert, was im Meer passiert, wenn sich die Kohlendioxid-Emissionen in diesem Jahrhundert weiter entwickeln wie bisher.
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Die Studie "Oceanic acidification affects marine carbon pump and triggers extended marine oxygen holes" von Matthias Hofmann and Hans-Joachim Schellnhuber ist in der aktuellen Ausgabe der "Proceedings of the National Academy of Sciences"(10. Februar, DOI: 10.1073/pnas.0813384106) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie (sobald online)
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ph-Wert sinkt
Die Ursache dieser Entwicklung ist laut Studie die Versauerung der Meere, die Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen. An der Oberfläche ist der pH-Wert - das Maß für den Säuregehalt - in den vergangenen 100 Jahren von 8,2 auf 8,1 gesunken (je niedriger, desto saurer - pH 7 ist neutral).

Die Forscher haben berechnet, was passiert, wenn der Mensch weiterhin sehr viel CO2 ins Meer bringt und den pH-Wert um 0,7 Einheiten nach unten treibt.
Schwächung der Kohlenstoffpumpe
Im saureren Ozean sorgen chemische Reaktionen dafür, dass es im Wasser weniger Kalziumkarbonat (CaCO3) gibt, die Bausubstanz für das Kalkskelett von Korallen und vielen frei schwimmenden Kleinstlebewesen wie der Kalkalge Emiliania huxleyi.

Dies würde zu einer Schwächung der sogenannten biologischen Kohlenstoffpumpe führen. Denn mit den abgestorbenen Kalkalgen sinken jährlich etwa zehn Milliarden Tonnen gebundener Kohlenstoff in die Tiefsee.
Sauerstoffmangel bedroht Meerestiere
Wenn es im sauereren Meer weniger Kalk für Algenpanzer gibt, werden sich andere pflanzliche Plankton-Arten stärker ausbreiten. Diese sind aber leichter als die Algen mit ihrem Kalk-Ballast und sinken nach dem Tod viel langsamer herab. Damit haben Bakterien mehr Zeit, das abgestorbene Plankton in den höheren Wasserschichten abzubauen, was dort den Sauerstoff verbraucht.

Die Simulation zeigt, dass dadurch der Gehalt von Sauerstoff sinkt, vor allem in Gewässern entlang des Äquators zwischen 200 bis 800 Metern Tiefe. Der Sauerstoffmangel wiederum bedrohe das Leben zahlreicher anderer Meerestiere in diesen Regionen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 10.2.09]
->   Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
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01.01.2010