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Schwalben fliegen bis zu 500 Kilometer täglich  
  Durch Minisender haben kanadische Biologen herausgefunden: Zwei nordamerikanische Singvogelarten legen bei ihren Wanderungen dreimal so lange Strecken zurück wie bisher gedacht.  
Ein Team um die Biologin Bridget Stutchbury stattete 20 Purpurschwalben und 14 Walddrosseln vor deren Wanderung mit speziellen Sendevorrichtungen, so genannten Geolokatoren, aus.

Die Forscher der kanadischen York Universität berichteten in "Science" (Bd. 323, S. 896, doi: 10.1126/science.1166664), dass die Schwalben täglich eine Strecke von 500 Kilometern schafften. Die Drosseln flogen täglich über 200 Kilometer.
Winterreise nach Brasilien
Stutchbury sagt dazu: "Die Wanderleistung der kleinen Singvögel ist weit unterschätzt worden. Man glaubte, dass sie nur etwa 150 Kilometer am Tag schaffen." Bislang war es aber nicht möglich, die Langstreckenflüge der Singvögel zu verfolgen. GPS-Empfänger wären zu schwer für die Vögel, die nur etwa 50 Gramm wiegen. Die Geolokatoren mit einem Gewicht von einem Gramm eröffneten erst die neue Forschungsmöglichkeit.

So konnten die Forscher die lange Reise der Vögel nachvollziehen. Die Schwalben wanderten nachts an der Ostküste der USA nach Süden, über die Halbinsel Yukatan und weiter bis nach Brasilien. Dabei legten sie zeitweise 500 Kilometer in 24 Stunden zurück, machten aber in Mittelamerika auch wochenlange Ruhepausen. Eine der Schwalben war in 13 Nächten sogar 7.500 Kilometer geflogen, das entspricht einer Tagesleistung von 577 Kilometern.

Die Drosseln flogen tagsüber und blieben im Winter in Mittelamerika. Sie brachten es auf immerhin 233 bis 277 Kilometern pro Tag. Bei der Rückreise im Frühjahr legten beide Arten weniger Pausen ein und wanderten noch schneller.
Vielversprechende Technik
Aus den Daten, die die Forscher nach einem Jahr aus den Chips von fünf wiedergefundenen Drosseln und zwei Schwalben gewinnen konnten, errechneten sie die tägliche Position der einzelnen Vögel auf ihrer Reise.

Mit der neuen Technik könne jetzt erstmals auch der genaue Verlauf der Wanderungen kleiner Vögel verfolgt und damit ihre Gefährdung auf der Reise besser eingeschätzt werden, berichten die Forscher.

[science.ORF.at/dpa, 13.2.09]
->   Bridget Stutchbury
->   York University
 
 
 
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01.01.2010