News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Stickstoff: Klimazeitbombe in der Tundra  
  Es müssen nicht immer Kohlenstoffe sein: Laut einer aktuellen Studie bedrohen Stickstoffe, die aus bisher gefrorenen Permafrostböden in Sibirien und Kanada freigesetzt werden können, das Weltklima.  
Wissenschaftler aus Finnland und Russland haben herausgefunden, dass aus den Tundren neben Kohlendioxid auch das etwa 300-mal klimawirksamere Distickstoffoxid entweicht. N2O ist auch als Lachgas bekannt.
Erderwärmung beschleunigt Vorgänge
Laut Pertti Martikainen von der Universität Kuopio und russischen Kollegen wird das Gas bei der Kryoturbation freigesetzt, ein Prozess, der beim Auftauen und Wiedergefrieren der Böden stattfindet.

"Es gibt Beweise, dass die Erwärmung der Arktis die Kryoturbation beschleunigt, was zu mehr Torf-Zyklen in der Zukunft führen wird", heißt es in der online in "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie (doi:10.1038/ngeo434). Dies würde dann zu gestiegenen Lachgas-Emissionen führen und dadurch den Klimawandel begünstigen.
1.000 Milliarden Tonnen Treibhausgase?
Erkenntnissen des Weltklimarats IPCC zufolge sind in den Tundren deutlich höhere Mengen am Treibhausgasen gespeichert, als bisher bekannt. Jüngste Schätzungen gingen laut Chris Field vom IPPC von etwa 1.000 Milliarden Tonnen aus.

Seit Beginn des Industriezeitalters wurden durch das Verbrennen fossiler Stoffe etwa 350 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) freigesetzt.

"Tauende Permafrostböden werden bei der CO2-Konzentration in der Atmosphäre stark aufs Gaspedal drücken", sagte Field am Samstag auf einer Tagung der American Association for the Advancement of Science in Chicago.

[science.ORF.at/APA/AFP, 16.2.09]
->   Pertti Martikainen, Universität Kuopio
Mehr zu dem Thema im science.ORF.at:
->   Forscher gehen Permafrost auf den Grund
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010