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Regenwälder schlucken immer mehr Kohlendioxid  
  Wie schon in den Amazonas-Wäldern beobachtet, nehmen auch die Wälder Afrikas immer mehr Kohlenstoff auf. Die Waldgebiete entfernen damit einen großen Teil des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Atmosphäre.  
Die Erhebungen einer internationalen Forschergruppe zeigen, dass die tropischen Wälder als Speicher für Kohlenstoff dienen und dabei in ihrer Biomasse ständig zunehmen. Wie lang sich dieses Wachstum noch fortsetzt, lässt sich allerdings nicht abschätzen.
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Die Studie "Increasing carbon storage in intact African tropical forests" von Simon L. Lewis et al. ist in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd.457, 19. Februar 2009, DOI: 10.1038/nature07771) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie (sobald online)
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Tropenwälder schlucken ein Fünftel des CO2
Intakte Tropenwälder der Erde schlucken fast ein Fünftel des vom Menschen verursachten Treibhausgases Kohlendioxid. Sie bremsen damit den Klimawandel deutlich. Jedes Jahr nehmen diese bedrohten Ökosysteme 4,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf.

Bislang unbekannt war, dass die afrikanischen Tropenwälder jährlich bis zu 1,2 Milliarden Tonnen CO2 aufnehmen. Davon berichten die Forscher rund um Simon Lewis von der University of Leeds in ihrer aktuellen Studie, für die mehrere Forschergruppen Daten aus zahlreichen afrikanischen Ländern gesammelt haben. "Wir bekommen sozusagen eine Gratis-Unterstützung der Natur", so Lewis.
Reaktion auf das erhöhte Angebot von CO2
"Die Ursachen für die Beobachtungen sind noch nicht ganz klar", erklärte dazu der österreichische Mitautor und Forstwissenschaftler Hannsjörg Wöll. Seiner Ansicht nach ist es durchaus möglich, dass die Bäume durch verstärktes Wachstum auf das erhöhte Angebot von Kohlendioxid in der Atmosphäre reagieren.

Das vom Menschen durch die Verbrennung fossiler Energieträger verstärkt in die Luft geblasene Treibhausgas ist gleichsam der Kohlenstoffdünger für Pflanzen.
Mögliche natürliche Ursachen
Aber auch andere Ursachen für die Befunde sind laut Wöll nicht auszuschließen. So könnte es sein, dass das verstärkte Wachstum der afrikanischen Wälder nur der Ausgleich für frühere Störungen ist, ein Erholungsprozess sozusagen.

Die Störungen wiederum könnten sowohl natürliche Ursachen - wie Trockenperioden - gehabt haben, könnten aber auch mit Aktivitäten des Menschen in Verbindung stehen, etwa intensive Landnutzung.

Unklar ist allerdings auch, wie lange der positive Effekt der Kohlenstoffspeicherung anhält. Durch Rodungen oder Waldbrände kann sich die Sache rasch ins Gegenteil verkehren.

[science.ORF.at/APA/dpa, 18.2.09]
->   Simon L. Lewis
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01.01.2010